AUS DER KÖNIGLICHEN ABTEI SAINT ÉVROULT D´OUCHE

Schwere Abteiglocke Renee Catherine 1736

OBJEKT

Königliche Abteiglocke mit Joch

ENTSTEHUNG

Normandie, datiert 1736

MATERIAL

Bronze mit originaler grüner-dunkelbrauner Patina
Das Joch aus Eisen und Eichenholz

BESCHREIBUNG

Mein Name ist Renée Catherine. Ich bin von königlicher Abstammung und wurde 1736 vom Meister Ciprien Lenguerren, Pfarrer von Saint Andre de Chauffou geweiht und hing in der königlichen Abtei Saint-Évroult in der Normandie, welche bereits im 7ten Jahrhundert gegründet und um 1050 wiederaufgebaut wurde. Fast 700 Jahre später wurde ich von dem jungen König Ludwig XV. (1710-1774) gestiftet, oder wohl eher von dem mächtigen Kardinal und Minister André-Hercule de Fleury (1653-1743).

Lange tat ich meinen Dienst dort leider nicht. In den Wirren der französischen Revolution wurde mein Heimatkloster aufgelöst und die dort vorhandenen Materialien in alle Winde zerstreut. Ich hatte Glück, weil mich Liebhaber an sich nahmen und mich seither hegten und pflegten. So bin ich in einem beachtenswert guten Zustand erhalten und trage gar noch mein Joch, welches einen Blick auf meine Krone und die Anzahl ihrer Öhren nicht freigibt.

Ich bin unheimlich schwer aber wohlgeformt und mein Klang ist nahezu jungfräulich. Schulter und Hals tragen die sechszeilig umlaufende Inschrift:

„L AN 1736 I AY ETE BENITE PAR MAITRE CIPRIEN LENGUERREN PRETRE CURE

DE SAINT ANDRE DE CHAUFFOU A LA REQUISITION DE MAITRE IAQUES MANGON CURE DU LIEU NOMMEE RENEE CATHERINE PAR NICOLAS DE LA FOSSE SIEUR DE LA GATINE PAREIN ET RENEE CATHEREINE QUINERY EPOUSE DE ME IEAN LE COUSTURIER SIEUR DE BEAUVAL IUGE GRURIER DE LABBAYE ROYALE DE ST. EVROULT MAREINE

F BACET TRESORIER EN CHARGE“,

was in deutscher Sprache so viel heißt wie:

„Diese Glocke wurde 1736 von Meister Ciprien Lenguerren, Pfarrer von Saint Andre de Chauffou geweiht, auf Ersuchen von Maitre Jaques Mangon, Pfarrer des Ortes Renee Catherine, von Nicolas de Fosse, Monsieur de La Gatine und Renee Cathereine, meiner Ehefrau. Jean le Cousturier Monsieur de Beauval, Vorsteher der Königlichen Abtei von Saint Evroult Mareine. F. Bacet, amtierender Schatzmeister.“

Ich bin in hervorragender Qualität gegossen und verfüge über mehrere umlaufende Doppel- und Dreifachstege. Meine vordere Flanke zeigt den gekreuzigten Jesus mit Mutter Maria vor ihm kniend. Meine hintere Flanke ist geziert mit Maria, den Jesusknaben haltend. Tatsächlich verfüge ich nicht über einen Klöppel. Nicht dass dieser über die Zeit verlustig wurde, sondern weil ich diesen nie tragen musste. Stattdessen wurde mein Klangpotenzial mit einem Hammer von außen erzeugt, wie man an den Narben außen am Schlagring rechts neben der Kreuzigungszene gut erkennen kann.

Ich bin also ein wahrer, rarer Kunstschatz! Und man darf mich besitzen, ich bin legal erworben!

ABMESSUNGEN

Höhe Glocke mit Joch: 75 cm
Höhe Glocke: 60 cm
Durchmesser Schärfe: 52 cm
Gewicht: ca. 140 kg.

ZUSTAND

Sehr gute, genuine Erhaltung mit hervorragender Alterspatina. Wohlgefälliger, langanhaltender Klang. Mit den üblichen kleineren Gebrauchsspuren und im ungeöffneten Joch. Keine Risse oder Brüche, jedoch geringfügige Chips an der Lippe.

PROVENIENZ
  • Abbaye de Saint-Évroult
  • Seit 1987 in einer französischen Privatsammlung
UNBEDENKLICHKEITSERKLÄRUNG

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Glocke bestätigt. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

Preis
10.400 €
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Tilo Hofmann
Artikelnummer
S285
Kapellenglocke gestiftet von König Ludwig XV. und Kardinal André-Hercule de Fleury

Abbaye de Saint-Évroult

Normandie, datiert 1736

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Tilo Hofmann
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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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