EINE DER BEDEUTENDSTEN SILBERARBEITEN DES FRÜHBAROCK

Prachtvolle Replika des Hanauer Ratsbechers

OBJEKT

Hanauer Ratspokal
Prachtvolle Replika dieses bedeutenden Kunstwerkes

ENTSTEHUNG

B. Neresheimer & Söhne, Hanau, um 1895
nach dem Original, wohl von Johannes Rappolt um 1623 in Hanau gefertigt.
Phantasiemarken, u.a. in der Art des Nürnberger Beschauzeichens „N“ sowie Z im Kreis (siehe Scheffler, Hessen, Hanau, 468, Werke 3. Reihe, Nr. 518, kombiniert mit einem Adlerkopf, 519).

MATERIAL

Silber, vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert und punziert.

BESCHREIBUNG

Prachtvolle Replika des bedeutenden, monumentalen Hanauer Ratsbechers in Form eines Akelei-Pokales, aus dem frühen 17. Jahrhundert, dessen Original dem Hanauer Meister Johannes Rappoldt zugeschrieben wird.

Auf hohem, sechsfach gebuckeltem, eingeschnürtem Fuß und hohem Schaft mit plastischen Figuren und Volutenspangen gelagerte, weit auslaufende Kuppa mit sechs typischen Akelei-Buckeln. Die oberen Buckel der Kuppa mit allegorischen Darstellungen liegender Frauenfiguren, welche die sechs Kardinalstugenden darstellen (Liebe, Glaube, Tapferkeit, Demut, Klugheit und Mäßigkeit), zu denen sich als siebte die Justitia auf dem Deckel gesellt. In der Mitte der Kuppa vegetabile Ornamente, begleitet von Maskaronen. Im unteren Kuppateil Tierdarstellungen in Kartuschen, die den darüber stehenden Tugenden zugeordnet werden. Der aufgewölbte, ebenfalls sechsfach gebuckelte Stülpdeckel mit sechs Delphinen, die von der großen plastischen Figur der Justitia mit Waage und Schwert bekrönt werden. Der Schaft wird von drei plastisch ausgearbeiteten Grazien gebildet. Der ebenfalls sechspassige Fuß enthält, ebenso wie die Kuppa, Tierfiguren und vegetabile Ornamente.

KULTURHISTORISCHE BEDEUTUNG

Das Original dieses prachtvollen Glockenblumenpokals wurde wohl in Nürnberg oder Augsburg aus der Urform spätgotischer Buckelpokale entwickelt. Der originale Pokal trägt das Beschauzeichen der Hanauer Goldschmiedezunft, welche 1610 begründet wurde. Die dort abgebildete Meistermarke ist bis heute nicht eindeutig zu klären, geht jedoch wahrscheinlich auf den aus Nürnberg stammenden Johannes Rappolt (1583-1625), welcher sich im Jahr 1621 in Hanau ansiedelte, zurück.

Den originalen Ratsbecher entdeckte man erst 1879 im Hanauer Stadtarchiv, stellte diesen 1880 auf der Düsseldorfer Industrieausstellung aus und verkaufte ihn für 20.600 Mark an die Frankfurter Kunsthändler Gebrüder Löwenstein, die ihn wiederum an Mayer Carl von Rothschild für seine Sammlung verkauften. Um diesen kulturhistorisch schmerzlichen Verlust zu mindern, ließ die Stadt Kopien anfertigen, u.a. durch die Firma B. Neresheimer & Söhne und die Firma August Schleißner. 1911 wurde der Becher in Paris versteigert und galt danach als verschollen, bis er in den 1980-iger Jahren im Kunsthandel wieder auftauchte und der sich heute im Historischen Museum Hanau befindet.

Kurzum, vorliegender Pokal stellt eine hervorragende und qualitätsvoll gearbeitete Replika aus den Hanauer Silberwerkstätten, welche zu dieser Zeit sämtliche europäischen Höfe belieferten und mit ihren Objekten Bewunderung und Preise auf den Weltausstellungen erhielten.

ABMESSUNGEN

Höhe: 63,5 cm
Durchmesser Deckel: 22 cm
Durchmesser Lippe: 17,5 cm
Durchmesser Stand: 16,5 cm
Gesamtgewicht: 2.340 g

Die Höhe des vorliegenden Pokals entspricht mit 63,5 cm genau der Höhe des Originals. Allein sein Gewicht liegt mit 2.340 g erheblich über dem des Originales, welches mit 1.850 Gramm beziffert wird. Unseres Erachtens ist hierbei zu berücksichtigen, dass die für die feinen Ziselierungen notwendige Materialdicke erhöht werde musste, um diese ebenso qualitätsvoll wie im Original arbeiten zu können. Ferner besteht der Gewindekern, mit dem die einzelnen Teile verschraubt sind, möglicherweise aus Eisen.

ZUSTAND

Guter bis sehr guter Zustand mit Alters- uns Gebrauchsspuren. Vergoldung partiell stärker berieben. Deckelrand leicht gebeult und gedellt. Einige Silberteile etwas verbogen (Waagenlitze bzw. Schwert der Justitia).

PROVENIENZ

Schweizer Privatsammlung.

REFERENZEN
  • Hanauer Ratsbecher, Die Nachbildungen von Schleissner und Neresheimer in Bruno-Wilhelm Thiele, Tafel- und Schausilber des Historismus aus Hanau, Wasmuth Tübingen, 1992, S.99;
  • Peters Verlag Hanau; 450 Jahre Altstädter Rathaus – Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, siehe S. 148, Kat-Nr. 61;
  • Gerhard Bott, Zur Rückkehr des Hanauer Ratspokals: war Hanns Rappolt der Meister?, S. 9-17, in: Hanauer Ratspokal, 1990.- Anton Merk, Der Hanauer Ratspokal, S. 19-27, in: Hanauer Ratspokal, 1990.- R3 2471.
KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft dieses Pokals bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

Preis
8.900 €
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Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Tilo Hofmann
Artikelnummer
S734
DER HANAUER RATSBECHER
PRACHTVOLLE REPLIKA

B. Neresheimer & Söhne, Hanau, um 1895
nach dem Original, wohl von Johannes Rappolt um 1623 in Hanau gefertigt.

Höhe: 63,5 cm
Gesamtgewicht: 2.340 g

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Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Tilo Hofmann
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Highlight

Wahrlich ein unglaublicher Schatz!

Das Vierte gedruckte Buch:
Schöffers Durandus von 1459

Diese hier vorliegende Druckausgabe der „Rationale“ von Durandus ist von höchster Bedeutung für die Geschichte der Typographie und gilt als das dritte datierte und vierte überhaupt gedruckte Buch. Vorausgegangen waren lediglich die um 1455 gedruckte Gutenbergbibel sowie die ebenfalls in der Offizin von Fust und Schöffer entstandenen Psalter vom 14. August 1457 und vom 29. August 1459. Eigens für diesen Druck schuf Peter Schöffer die sogenannte „Durandus-Type“, eine Gotico-Antiqua, die Elemente der Rotunda mit den Stilmerkmalen der italienischen Humanistenhandschriften verbindet.

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