Spätgotische Skulptur der Heiligen Anna Selbdritt mit Maria und Jesuskind
Meister von Rabenden,
tätig in München zwischen 1500 und 1535
München, um 1520
Lindenholz, rückseitig gehöhlt
Meisterlich geschnitzte Skulptur der Heiligen Anna Selbdritt. Anna mit leicht vorgestelltem rechten Bein auf rundem Terrainsockel stehend. Auf dem rechten Arm Maria, auf dem linken Christus, der Maria einen Apfel reicht. Der Umhang in Röhrenfalten vor dem Körper fallend. Besonders beeindruckend sind die fein ausgearbeiteten ausdrucksstarken Gesichter, die Haare von Maria und dem Christusknaben sowie die plastisch hervorragend ausgearbeitete Haube von Anna Selbdritt. Geschnitzt aus Lindenholz, rückseitig gehöhlt und ungefasst.
Die Skulptur stammt aus der Sammlung von Benno Gereon Engel (geb. 1884), der mit Hubert Wilm dem Münchner Altertumsverein vorstand und ein Sohn des Chiemsee-Malers Johann Friedrich Engel (1844-1921) war (siehe Vorwort Dr. Adam Horn im Auktionskatalog Lempertz A 438). Bei Rohmeder ist die Skulptur als eigenhändiges Werk des Meisters von Rabenden katalogisiert.
Neben Hans Leinberger gilt der Meister von Rabenden als der bedeutendste Plastiker des frühen 16. Jahrhunderts im süddeutschen Raum. Im Musée d’Unterlinden in Colmar befindet sich eine ähnliche Statue der Heiligen Anna Selbdritt aus dem Jahr 1520, die ebenso der Werkstatt des Meisters von Rabenden zugerechnet wird.
Höhe: 113 cm
Breite: 40 cm
Tiefe: 20 cm
Gewicht: 10,9 kg
Guter Zustand mit Altersspuren, Restaurierungen und kleinen, kaum erkennbaren Anstückungen bzw. Ergänzungen. Stärkere Spuren alten, nicht mehr aktiven Anobienbefalls. Einige Spannungsrisse und Bestoßungen. Sockelplatte später ergänzt.
Jürgen Rohmeder, Der Meister des Hochaltars in Rabenden. Münchner kunsthistorische Abhandlungen Bd. III. München und Zürich 1971, S. 50f. (Nr. A 13) mit Abb. 24 (dort als verschollen).
Zum Oeuvre des Meisters von Rabenden: Albrecht Miller, Der Meister von Rabenden, Ausstellungskatalog Um Leinberger. Schüler und Zeitgenossen, Museen der Stadt Landshut 21.10.2006 – 11.03.2007. Landshut 2007, S. 88ff. sowie Matthias Weniger, Skulptur in Bayern um 1500; Grassers Zeitgenossen und Konkurrenten, in: Ausstellungskatalog Bewegte Zeiten, Renate Eikelmann und Christoph Kürzeder, Bayerisches Nationalmuseum / Diözesanmuseum Freising, München 2018, S. 102ff. bzw. 109-113.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Skulptur bestätigt. Sie ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
München, um 1520
Lindenholz, rückseitig gehöhlt
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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