Barocker Deckelfußbecher mit den Portraits sächsischer Kurfürsten.
Leipzig, 1677-1679
Beschauzeichen L für Leipzig (Rosenberg 2993)
Jahresbuchstabe C (Rosenberg 3014)
Franz Finsinger (Meister von 1650-1693)
Meistermarke „FF“
Silber, teilvergoldet, getrieben, graviert und punziert.
Prachtvoller Leipziger Kugelfußdeckelbecher. Auf drei Kugelfüßen konischer Korpus mit profiliertem Lippenrand. Die Wandung mit getriebenen Fruchtgebinden zwischen drei hochovalen Porträtmedaillons mit den bezeichneten Brustbildnissen der sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. (1585-1656, Kurfürst ab 1611), Johann Georg II. (1613-1680, Kurfürst ab 1656) und Johann Georg III. (1647-1691, Kurfürst ab 1680).
Unten am Boden mit Beschauzeichen Leipzig L, Jahresbuchstabe C (lt. Rosenberg 3014 um 1656-58) sowie Meistermarke von Franz Finsinger (Meister in Leipzig 1650-1693). Sowohl die Jahresbuchstaben (s.o.), als auch die Tatsache, dass der 1647 geborene Johann Georg III. hier noch mit knabenhaften bzw. jugendlichen Antlitz dargestellt ist, lassen die Entstehung des Bechers zwischen 1665 und 1684 festlegen. Georg III. wird ebenso mit „D. Sax.“ bezeichnet wir seine beiden Vorfahren. Dies könnte erfolgt sein, da seine Nachfolge als Kurfürst bereits feststand. Ebenso wahrscheinlich scheint es jedoch, dass dieser Becher anlässlich seiner Amtsübernahme im Jahr 1680 oder kurz vorher entstanden sein könnte. Theo Hecker grenzt die Entstehung des vorliegenden Bechers aufgrund der Verwendung des Jahresbuchstabens „C“ durch Franz Finsinger die Arbeit auf den Zeitraum 31.7.1677 – 30.10.1679 ein. Wir danken Theo Hecker für seine Hinweise.
Deckel und Korpus mit Prager Repunzierung „12-B“, wohl von 1806-09.
Höhe: 15,5 cm (mit Deckel); 11 cm (ohne Deckel)
Durchmesser Lippe: 8,6 cm
Durchmesser Deckel: 8,8 cm
Gewicht: 206 Gramm
Sehr guter Zustand mit nur geringen Gebrauchsspuren. Oberfläche, insbesondere die Vergoldung leicht berieben.
Aus einer rheinischen Privatsammlung.
Rosenberg Nr. 2993, 3014, 3046, Schröder Nr. 311; Theo Hecker, Jena, Silberpunzendatenbank.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft dieses Bechers bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Franz Finsinger (Meister von 1650-1693)
Leipzig, 1677-1679
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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