Spätgotische Skulptur des Heiligen Petrus als Papst
Süddeutschland, wohl Landshut, um 1480
Lindenholz, rückseitig gehöhlt
Meisterlich geschnitzte spätgotische Skulptur aus dem Raum Landshut. Petrus stehend, in päpstlichem Ornat mit Buch. In hinterschnittenen Röhrenfalten drapierte Kleidung, die sich am Sockel abknickend staut. Auf dem leicht seitlich gewandten, bärtigen Haupt eine Tiara. Mit der linken Hand das Evangelium präsentierend, die rechte Hand zum Segensgestus erhoben.
Der heilige Petrus gilt in seiner höchsten Amtswürde als erster Papst und als das sichtbare Oberhaupt der katholischen Kirche, als ihren ersten Papst. Schon bei der ersten Berufung der Apostel blickte Jesus Simon an und sprach zu ihm: „Du bist Simon, der Sohn des Jona; du wirst Kephas – Petrus (Fels) – genannt werden.“ (Joh. 1,42).
Die Tiara als Krone des Papstes war Ausdruck des Versuchs der katholischen Kirche im Mittelalter, aus der kirchlichen Vorrangstellung auch eine weltliche Machtposition zu entwickeln. Als Vorbilder für die Tiara dienten die persische Krone und die phrygische Zipfelmütze. Seit dem 14. Jahrhundert weist die Tiara drei Kronreifen auf, welche für die dreifache Macht des Papstes steht: Vater der Könige, Herrscher der Welt, Stellvertreter Christi. Papst Paul VI. legte 1964 die Tiara als nicht mehr zeitgemäßes Symbol ab. Seine Nachfolger trugen sie daraufhin ebenfalls nicht mehr.
Höhe: 126 cm; Breite: 46 cm; Tiefe: 30 cm; Gewicht: 19,8 kg.
Guter Zustand mit Altersspuren. Hervoragende Alterspatina. Oberfläche partiell etwas berieben und Spannungsrissen. Die segnende Hand, die rechte Buchkante sowie eine Gewandfalte im Schoß perfekt und kaum sichtbar ergänzt.
Sammlung Adam Sieder.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Skulptur bestätigt. Sie ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Anonymer Meister
Niederbayern, wohl Landshut um 1480
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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