Johannes de Paltz (1445-1511)
Antichristus: Quaestio determinata contra triplicem errorem de Antichristi revelatione.
Drucker des Bollanus, Erfurt, nach 24.VIII.1486, jedoch nicht nach 1488.
Außergewöhnlich seltener Frühdruck mit der Erstausgabe über die Ankunft des Antichristen vom Lehrer Luthers Johannes de Paltz. In der vorliegenden Schrift wendet sich Johannes de Paltz gegen die Lehre und Rechtgläubigkeit von Annius‘ „De futuris Christianorum triumphis“, wobei er den Propheten Mohammed mit dem Antichrist vergleicht und Berechnungen anstellt, um dessen Ankunft auf Erden zu determinieren.
Paltz (auch Johannes Geuser oder Johannes Greffenstein) war Theologe und Augustiner-Eremiten. Er stammt aus Pfalzel bei Trier, war Augustiner-Eremit und zählt zu den wichtigsten Intellektuellen Erfurts um 1500. Nach seinem Studium bei den Erfurter Augustinern bekleidete er das Amt des ‚Magister regens‘ und war als solcher 1505/06 Lehrer Luthers. Als Peraudi in Erfurt weilte, besorgte Johannes de Paltz dem Erfurter Augustinerkonvent erhebliche Ablässe, die u. a. zwei Jahre darauf dem Bau der Klosterbibliothek zu Gute kamen. Ab 1507 war Johannes, der sich als Visitator um die Reform der deutschen Provinz der Augustinereremiten verdient gemacht hat, Prior des Konvents von Mülheim (heute Ehrenbreitstein), wo er schon vorher wiederholt geweilt hatte. Er war ein wegen seiner volkstümlichen Beredsamkeit und Gelehrsamkeit geschätzter Prediger. Aus seinen Ablasspredigten entstand die dem Kurfürst Friedrich dem Weisen gewidmete ‚Himmlische Fundgrube‘.
Der Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW) weist diesem Druck die Erstausgabe zu, was angesichts der Typographie, der Fehler etc. auch sofort evident wird, auch wenn der sehr viel häufigere Memminger Folgedruck (bei Albrecht Kunne; GW 14438) oft als gleichzeitige Parallelausgabe angeboten wird. Bei diesem kann die Datierung nach dem 24.VIII.1486 und jedenfalls nicht nach 1492 eingegrenzt werden, wogegen der hier vorliegende Erstdruck zwar ebenfalls nach dem 24.VIII.1486, nicht aber nach 1488 erschienen sein kann.
Außergewöhnlich selten. Weltweit sind nur 21, teils inkomplette Exemplare erhalten. Im Handel ist dieser Druck seit Jahrzehnten nicht nachzuweisen. Wahrscheinich handelt es sich hierbei um das Maihingen Öttingen-Wallerstein´sche Exemplar (siehe ISTC).
Einspaltiger Druck. 32 bzw. 33 Zeilen. Durchgehend in Rot rubriziert.
Blatt: 20,5 x 14cm; Text: 14 x 10 cm.
43 (statt 44) nicht num. Blatt. Es fehlt das erste Blatt a1. In der Lagensignatur unterscheidet sich unser Exemplar gegenüber dem BMC. Hier: a10; b6; c8; d6; e8; f6, dort a-d8; e-f6.
Neuerer Pergamenteinband unter Verwendung eines Blattes einer liturgischen Handschrift um 1400 mit Quadratnotation auf vierlinigem rotem Notensystem. Guter Zustand. Pergament fleckig und mit Verwischungen. Buchblock fest und stabil. Quartformat: 21 x 15 x 1,8 cm.
Sehr guter Zustand mit nur wenigen Gebrauchsspuren. Sauberes und breitrandiges Exemplar. Vereinzelt gering fleckig und wasserandig. Keine Fehlstellen oder Ausrisse.
Sammlung Prof. Klaus Berger, Heidelberg.
Literatur: ISTC ia00771000; GW 14435; BSB-Ink I-497; Hain 1154; Goff A-771; Proctor 3112A; Ernst I/1 29; Günther 1014; Madsen 3428; BMC II, 590; IBP 4640; VB 1133; NDB X, 565 f.
Bibliotheken: Lt. ISTC weltweit lediglich in 20 Bibliotheken vorhanden.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Werkes bestätigt. Das Werk ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter. Eine Ausfuhrgenehmigung der deutschen Kulturbehörden ist nicht erforderlich.
Antichristus: Quaestio determinata contra triplicem errorem de Antichristi revelatione.
Drucker des Bollanus, Erfurt, nach 24.VIII.1486
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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