Hieronymus de Croaria (1460-1528)
Jakob Locher (1471-1528)
Konrad Summenhart (1450-1502)
Concilium Constantinense: Acta Scitu dignissima docteque co(n)cinnata Constantiensis concilii celebratissimi.
Heinrich Gran für Johannes Rynmann, Hagenau, 11. April 1500
Erste Ausgabe dieser wichtigen Sammlung von Akten und Beschlüssen der 45 Sitzungen des zwischen 1414 und 1418 in Konstanz abgehaltenen Konzils, auf dem u.a. die Lehren von Jan Hus als ketzerisch verdammt und er selbst 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Das von Jakob Locher und Konrad Summenhart nach einem Manuskript aus dem Besitz des Hieronymus de Croaria herausgegebene Werk enthält auch einen Einleitungsbrief und mehrere Gedichte derselben. Besonders hervorzuheben ist der auf den Blatt n5 verso und o7 recto gedruckte Text „Errores Iohannis Wickleff et Iohannis Huss damnati in concilio Constantiniensi“, der hier in einer der frühesten, für Wyclif vermutlich der ersten, gedruckten Ausgaben vorliegt.
Das Konzil von Konstanz oder Konzil zu Konstanz (5. November 1414 bis 22. April 1418) war eine Versammlung der Kirchenführung in Konstanz, die auf Betreiben des römisch-deutschen Königs Sigismund von dem Gegenpapst Johannes XXIII. einberufen wurde. Gastgeber war der Fürstbischof Otto III. von Hachberg. Das Konzil sollte das seit 1378 andauernde Große Abendländische Schisma beenden und damit die Einheit der Kirche wiederherstellen. Ein weiterer Verhandlungspunkt, die „causa reformationis“, bezog sich auf notwendige Reformen innerkirchlicher Zustände. Schließlich sollten in der „causa fidei“ (Glaubensfrage) Fragen der kirchlichen Verkündigung und Sakramentslehre geklärt und damit die Ketzerei (Häresie) wirksam bekämpft werden.
112 nicht num. Blatt, das letzte Blatt weiß. Vollständig.
Lagenformel: a-o8.
Einspaltige gotische Type in 36 Zeilen. Unberührte Initialspatien.
Blatt: 20,3 x 13,8 cm; Satzspiegel: 15 x 9,5 cm.
Brauner Maroquin-Einband des frühen 20. Jahrhunderts mit Innenkantenvergoldung und vergoldeten Rückentitel.
Quartformat: 21 x 15 x 2,5 cm.
Sehr guter Zustand. Sauberer und äußerst breitrandiger Druck auf festem Büttenpapier. Papier gleichmäßig gebräunt und partiell etwas fleckig. Insgesamt jedoch sehr sauberes und ordentliches Exemplar. Drei Blätter mit Braunflecken, Titel etwas stockfleckig. gelöschter Besitzvermerk im oberen Rand.
Literatur: ISTC ic00800000; GW 7287; Hain 5609; BMC III, 687; Goff C 800; Pellechet 4174; CIBN D-71; SI 1212; Hillard 653; Aquilon 237; Torchet 281; Zehnacker 721.
Süddeutsche Privatsammlung.
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Heinrich Gran für Johannes Rynmann,
Hagenau, 11. April 1500
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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