Thomas von Kempen (1380-1471)
Meditationes de vita et beneficiis Jesu Christi, sive Gratiarum actiones.
Daran: Gerardus de Zutphania: De spiritualibus ascensionibus.
Anton Sorg, Augsburg, nicht nach 1489
Datiert nach einer Besitzeintragung des Jahres 1489 in einem Exemplar der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (Hubay).
Seltene erste Ausgabe der von Kempen verfassten Biographie über Jesus, hier zusammen mit den Spirituales ascensiones des Gerard Zerbold van Zutphen erschienen. Das Werk enthält ebenso Geschichten und Kommentare von Kirchenvätern und eine Reihe von dogmatischen und moralischen Dissertationen, spirituellen Anleitungen, Meditationen und Gebete. Das Werk wird meist Thomas à Kempis, aber auch Henricus Arnoldi zugeschrieben (vgl. Zeitschrift für Katholische Theologie, 1896, S.171). Thomas a Kempis, war ein Augustiner-Chorherr, Mystiker und geistlicher Schriftsteller des 15. Jahrhunderts. Seine vierteilige Schrift Nachfolge Christi (De imitatione Christi) stellte lange Zeit das nach der Bibel meistverbreitete Buch dar. Hübsche, kleine, wohlerhaltene Inkunabel im attraktiven spätgotischen Originaleinband.
Einspaltige, gotische Type in 25 Zeilen. Am Anfang der Prefatio eine blaue Schmuck-Initiale mit rotem Besatz- und Randornament Etliche handgemalte Lombarden in Rot und Blau. Durchweg in Rot rubriziert. Einige zeitgenössische Randkommentare in brauner Tinte.
Abmessungen Blatt: 13,5 x 9,5 cm; Satzspiegel: 9,5 x 6 cm.
213 (statt 216) nicht num. Blatt. Es fehlen die Blatt b1, b8 und das letzte leere Blatt.
Lagenzählung: a8; b8-2; c-z8; ⁊8; ɔ8; A8; i8-1.
Originaler, spätgotischer Nürnberger Einband. Blindgeprägtes Kalbsleder über Holzdeckeln auf drei Bünden. Die Deckel mit Rahmen aus doppelten Streicheisenlinien. Im Außenrand zwei verschiedene Rosettenstempel (Kyriss 114 – Fünfblättrige Rose I), im gerauteten Mittelfeld zahlreiche kleine rhombische Stempel, darunter das Wappen von Nürnberg sowie ungeflügelter Drache, wie in der mit der ersteren in Verbindung stehenden Werkstatt Kyriss 19 (Nürnberg Augustiner, 2. Gruppe). Rücken mit Blütenstempeln. Auf den Deckeln zehn Buckelbeschläge aus Messing sowie zwei intakte Schließen mit gepunzten Beschlägen. Die Schließbänder erneuert. Späteres, fragmentarisch erhaltenes handschriftliches Rückenschild. Sehr guter Zustand. Deckel etwas berieben und mit minimalen Lederdefekten an den Kanten. Der ehemals gebrochene Vorderdeckel fachmännisch restauriert. Die vorderen Vorsätze und das hintere Vorsatzblatt in späterer Zeit erneuert. Der hintere Spiegel mit handschriftlichen, theologischen Text des 15./16. Jahrhunderts versehen.
Abmessungen: 14,5 x 10,5 x 5,7 cm.
Sehr gute, originale Erhaltung. Breitrandiges Exemplar. Vollständig rubriziert. Papier gleichmäßig nur leicht gebräunt. Nur vereinzelt durch die Schließen verursachte, kleine Randmängel am rechten Außenrand. Erste und letzte Blatt mit kleinen Wurmlöchlein in den breiten Außenrändern. In den Rändern partiell etwas fleckig, Satzspiegel durchweg sauber. Einige Randkommentare einer zeitgenössischen Hand in brauner Tinte.
ISTC im00433000; GW M46913; BSB-Ink T 191; Hain/Copinger 10994; BMC II, 354; Proctor 1725; Goff M 433; Pellechet 11079; Polain 3778; Voullant., Bln. 174; Hubay, Augsburg 2006; nicht bei Oates. ISTC listet Exemplare in 54 Bibliotheken weltweit.
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Thomas von Kempen
Meditationes de vita et beneficiis Jesu Christi
Anton Sorg, Augsburg, nicht nach 1489
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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