Marcus Porcius Cato (234 v.C. – 149 v.C.)
Disticha de moribus.
Mit Kommentar des Philippus de Bergamo und einem Kommentarauszug des Robertus de Euremodio
Anton Sorg, Augsburg, 2. November 1475
Erste kommentierte Ausgabe der im Mittelalter weitverbreiteten und noch im 19. Jahrhundert als Schullektüre verwendeten Spruchsammlung der moralischen Abhandlungen von unbekannter Autorschaft, welche auf den antiken Feldherren und Geschichtsschreibers Cato zurückzuführen ist. Die meist unter dem Titel „Disticha Catonis“ geläufige Sammlung erschien bis in die Neuzeit in zahlreichen Ausgaben und Übersetzungen. Sie gilt noch heute als Muster lateinischer Sprachkunst und zugleich als Vorbild einer moralischen Grundhaltung, was ihre enorme Verbreitung erklärt. Die vorliegende, sehr frühe Ausgabe erstmals mit dem umfangreichen „Speculum regiminis“ des Philippus de Bergamo, das eher ein eigenständiges Werk als ein bloßer Kommentar ist und hier im Erstdruck vorliegt.
Hervorragend erhaltener, genuiner Frühdruck in einer Gotico-Antiqua, die Anton Sorg von der Presse im Kloster St. Ulrich und Afra übernommen hatte. Nach dem Kolophon findet sich zudem ein interessantes Beispiel für Stützsatz (4 Zeilen im Blinddruck). Ungewöhnlich sauberes, durchgehend rubriziertes und sehr breitrandiges Exemplar.
484 nicht nun. Blatt. Vollständiges Exemplar.
Lagenzählung: a-e10; f6; g-z10; A-Z10; aa-bb10; cc8
Einspaltige gotische Type in 40 Zeilen. Eine Eingangs-Initiale in Blau, Rot und Grün, mehrere große handgemalte Initialen in Rot und Blau sowie Hunderte eingemalte Lombarden in Rot. Satzanfänge in Gelb rubriziert. Unterstreichungen und Alineazeichen in Rot, ferner mit roten Seitenüberschriften und Randnoten des zeitgenössischen Rubrikators. Einige Blattweiser aus rosa Leder.
Satzspiegel: 20 x 12 cm. Blatt: 30,6 x 21 cm.
Originaler Kalblederband über massiven Holzdeckeln. Blindgeprägtes Leder mit Streicheisenlinien und intakten, erneuerten Schließen. Rücken erneuert. Vorderdeckel mit Pergament-Titelschild. Vorsätze aus Pergamentblättern mit handgeschriebenem Titel. Ausgezeichneter Zustand. Buchblock und Bindung fest und stabil.
Folio: 32 x 21 x 12 cm.
Sehr guter bis ausgezeichneter Zustand mit nur leichten Gebrauchsspuren. Nahezu fleckenfreies, sauberes und äußerst breitrandiges Exemplar. Fühlbarer Druck auf festem Büttenpapier. Blätter teils unbeschnitten. Einige wenige Blatt mit kleiner Wurmspur im weißen Rand. Noch mit handschriftlichen Bogensignaturen. Diese teils in unterschiedlicher Zähl- und Schreibweise. Paginierung von zeitgenössischer Hand.
ISTC ic00292000; GW 6277; BSB D-189; Hain/Copinger 4711; Goff C 292; BMC II, 342
Alte süddeutsche Privatsammlung.
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Marcus Porcius Cato
Disticha de moribus.
Anton Sorg, Augsburg, 1475
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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