Kapellenglocke der Heiligen Barbara.
Toscana, 1617/1817
nicht hinreichend identifizierbar, wohl jedoch Umkreis/Vorgänger Moreni oder Colbacchini
Bronze in grünlich-brauner Patina
Attraktive und wohlklingende Bronzeglocke des italienischen Barocks aus der traditionellen toskanischen Glockenregion mit Eisenklöppel. Längliche Birnenform. Geschwungene Krone mit Mittelöhr sowie zwei seitlichen Öhren. Hals, Wolm und Schlag mit umlaufenden Zierstegen. Der Hals mit einer umlaufenden Schriftbordüre: „ORA PORNOBIS 1617 (?) SANTA BARBARA“
Die vordere Flanke ist mit einer von acht Sternen umgebenen Abbildung der Heiligen Barbara mit ihren Attributen Palmwedel in ihrer rechten Hand haltend und einem Turm geziert. Auf der hinteren Flanke befindet sich ein großes, aus 28 Sternen gebildetes, Standkreuz.
Die o.a. Datierung der Glocke könnte sowohl als „1817“, wahrscheinlicher jedoch als 1617 gedeutet werden. Gegen eine Entstehung um 1817 sprechen material- und formtechnische Gußausführung und Fertigung, welche zu dieser Zeit weitaus feinere Arbeiten zuließen. Für „1617“ spricht neben den Material- und Fertigungsmerkmalen die zu dieser Zeit nicht unübliche Schreibweise der „6“ mit einem nach links oben verlaufenden Bogen, der sich jedoch nicht für die Darstellung einer „8“ umschließt. Da wir die Datierung „1617“ jedoch nicht zu 100% festschreiben können, sind wir dankbar für weitere Expertenhinweise und verkaufen die Glocke mit der späteren Datierung „1817“.
Die Heilige Barbara lebte wohl am Ende des 3. Jahrhunderts im heutigen Izmit in der Türkei. Als junge, attraktive, gut ausgebildete und christlich orientierte Frau sollte sie nach dem Willen ihres Vaters heiraten und davon abgehalten werden, den christlichen Glauben anzunehmen. Ihr wohlhabender Vater richtete Ihr deshalb ein Zimmer in einem Turm ein. Sie ließ sich heimlich taufen und ein Badezimmer errichten, welches sie als Betraum nutzte. Zu den beiden vorhandenen Fenstern ließ sie ein drittes hinzufügen. Dies galt als Symbol für die Dreifaltigkeit. So ist sie der Überlieferung nach die erste Bekennerin der Heiligen Dreifaltigkeit. Der Turm wurde zu einem der Attribute, mit denen sie dargestellt wird. Nachdem sie aus den Turm geflohen war und sie ein Hirtenjunge an den Vater verriet, folterte dieser seine Tochter und brachte sie zum Burggrafen Martian, der sie wegen Hochverrats zum Tod verurteilte. Barbara wurde nackt auf einen Hügel getrieben und von ihrem eigenen Vater enthauptet. Der Legende nach wurde ihr Vater nach der Hinrichtung von einem Blitz erschlagen. Barbara gilt heute als Patronin der Bergleute, Artilleristen, Baumeister, Turmwächter, Feuerwehrleute, Glockengießer und Glöckner sowie der Sterbenden. Ihre Tugenden stehen für Tapferkeit und Standhaftigkeit.
Höhe: 45 cm
Durchmesser Schärfe: 38,5 cm
Gewicht: ca. 37 kg
Gute bis sehr gute Erhaltung mit Alters- und Gebrauchsspuren. Hervorragende, braun-grüne Alterspatina. Die Glocke wurde sorgfältig und unter Erhaltung der Patina gereinigt. Schlag bzw. Wolm auch außen mit Schlagspuren. Schärfe mit einigen Chips und Ausbrüchen. Wohlgefälliger, langanhaltender Klang. Eisenklöppel vorhanden.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Glocke bestätigt. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen.
Attraktive und wohlklingende Bronzeglocke des italienischen Barocks aus der traditionellen toskanischen Glockenregion mit Eisenklöppel. Längliche Birnenform. Geschwungene Krone mit Mittelöhr sowie zwei seitlichen Öhren. Hals, Wolm und Schlag mit umlaufenden Zierstegen. Der Hals mit einer umlaufenden Schriftbordüre: „ORA PORNOBIS 1617 (?) SANTA BARBARA“
Ein 350 Jahre altes Meisterwerk der Technik aus Eisen, Bronze, Stein und Holz erzeugt einen Herzschlag der Zeit, der ganze Generationen begleitete. Die Zahnräder greifen vollendet ineinander, sie messen die Stunden mit Präzision – und mahnen, dass auch unser Maß begrenzt ist.
Dieses monumentale Uhrwerk des 17. Jahrhunderts ist mehr als ein Mechanismus aus Eisen und Zahnrad – es ist ein Sinnbild menschlicher Kunst und Vergänglichkeit. In vollendeter Präzision schlägt es die Stunden, ordnet den Tag und erhebt den Blick zum Ewigen. Doch jeder Schlag ruft auch ins Gedächtnis: Wie das Räderwerk unaufhaltsam kreist, so rinnt auch das Leben dahin – ein klingendes Memento mori im Takt der Jahrhunderte.