Barocker Silberhumpen mit Renaissance‐Einflüssen.
Beschauzeichen Dresden
Tobias Weinhold (in Dresden tätig ab 1629)
Meisterzeichen TW. Über den Meister Tobias Weinhold ist außer dem Eintrag im Bürgerbuch von Dresden wenig bekannt, nur dass er aus Gründen religiöser Verfolgung aus Klagenfurt floh und sich 1629 in Dresden niederlies und dort Meister und Bürger wurde. „Tobias Weinold ein Goldschmid von Klagenfurth vmbs wortto Gottes willen vertrieben, ist furnehmer Leutte intercension [Vermittlung] halben gratis darzu kommen den 17 Junii Ao p 29.“, (vgl. Walter Holzhausen und respektive die Eintragungen im Dresdner Bürgerbuch).
Silber, getrieben, gegossen, graviert und punziert. Innen vergoldet.
Hervorragendes Beispiel eines frühen barocken Humpens mit noch starken Einflüssen der Renaissance. Der in Dresden weitgehend unbekannte, aus Klagenfurt nach Dresden übergesiedelte Meister belegt in seinem künstlerischen Schaffen des vorliegenden Humpens die Interessantheit der Architektur durch die Verbindung zwischen Renaissance und Barock.
Auf schmalem Standring stehender zylindrischer Korpus. Dieser umlaufend mit fünf plastisch ausgearbeiteten allegorischen Gelehrtendarstellungen eines Musikanten, Gärtners, Apothekers, Alchemisten und eines Bibliothekars, welche jeweils seitlich von renaissancetypischen Maskerons eingefasst sind. Die Einflüsse der figürlichen Darstellungen finden sich sowohl bereits in den Holzschnitten des in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts tätigen Formschneiders Jost Amann (1539‐1591), als auch noch in den barocken Kupferstichen des Formschneiders Caspar Luyken (1672‐1708). Profilierter Lippen sowie Standrandrand mit umlaufender Ornamentik. Gewölbter Deckel mit umlaufenden Früchtedekor – ebenso umrandet von Maskerons. Zwei gespreizte Voluten als Daumenrast. Deckelknauf in Form eines fein ausgearbeiteten, auf einen Fels sitzenden Adlers, welcher Früchtelaub in den Krallen hält. Der ohrenförmige Henkel mit Perlrelief. Oben auf dem Deckelring eine spätere Steuermarke „F“. Unten im Bodenring ein österreichischer Vorratsstempel „VR“ (ab 1807) sowie das Amtszeichen von Preßburg (1866‐1872).
Wir danken Prof. Ernst-Ludwig Richter und Herrn Theo Hecker für deren Einschätzung bei der Bestimmung und Datierung des Humpens.
Höhe: 18 cm
Durchmesser Deckelrand: 11,5 cm
Durchmesser Stand: 12 cm
Gewicht: 464 Gramm
Sehr guter Zustand mit nur geringen Gebrauchsspuren. Oberfläche partiell etwas berieben. Deckelscharnier mit kleiner, alter Lötstelle. Standring vorn mit einem kleinen Chip.
Rheinische Privatsammlung.
Punzendatenbank Theo Hecker Nr. 105344.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft dieses Humpens bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Tobias Weinhold (in Dresden tätig ab 1629)
Dresden, um 1640
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
Äußerst spannend! Lust auf mehr?