BEDEUTENDES ZEUGNIS RHEINISCHER SILBERKUNST

Jubiläumsbecher zum 50. Hochzeitstag

OBJEKT

Reich gravierter Hochzeitsbecher.

ENTSTEHUNG

Rheine, um 1670
Beschauzeichen Rheine

MEISTER

Unbekannter Rheiner Meister „HR“
Meisterpunze HR

MATERIAL

Silber getrieben, ziseliert, graviert und vergoldet.

BESCHREIBUNG

Kulturhistorisch sehr interessanter Hochzeitsbecher, welcher zur Goldenen Hochzeit des Ehepaares Mettingh-Becker von Ihren Kindern gestiftet wurde. Weit konisch auslaufender Korpus auf schmalem Stand und mit etwas ausschwingender Lippe. Der profilierte Standring mit umlaufendem Blattrelief. Wandung umlaufend mit dichtem Gravurdekor in Form von sechs beschrifteten Ovalfeldern. Schauseitig die Kartusche mit dem gravierten Allianzwappen „Mettingh-Becker“.

Die Aufschriften lauten:

„Providentia divina – Menco Mettingh aetatis 74 Anna Christina Becker aetat 701/2 Ann Coniuges die 14. Maii 1710 in conjugio vixere 50 Annos. 

Gratiarum actio – Deo Triuno sit summa Gloria Laus et Honor pro Beneficiis omnibus gratis datis.

In Memoriam Temporalem – Praesentes Conjuges Mettingii Haeredit in Jbbenb(üren?) superior Comitatu lingensi dederunt singulis septem suis liberis Rujusmodi Imauratum Calicem.

Ad hortatio Parentum – Diligite vos in vicem diligite imprimis Deum deinde Proximum sicut vultis ut vobis faciat.

Continuat praced  Adhort – Orate et laborate sedulo Benignus Pater gratis dabit et manna et panem hac in terra et in futura vita Amen.“

Übersetzt so viel wie:

„Göttliche Vorsehung – Menco Mettingh, 74 Jahre, Anna Christina Becker, 701/2 Jahre, Ehepartner am 14. Mai 1710, 50 Jahre verheiratet.

Danksagung – Dem dreieinigen Gott sei höchste Ehre, Lob und Ehre für die Wohltaten, die allen frei gegeben werden.

In vorübergehender Erinnerung – Die jetzigen Ehegatten von Mettingii Haredit in Jbbenb(üren?) im oberen Landkreis Lingen schenkten jedem ihrer sieben Kinder einen Rujusmodi-Imauratum-Pokal.

Zur Ermahnung der Eltern: Lieben Sie sich selbst, lieben Sie zuerst Gott und dann Ihren Nächsten, wie Sie es von ihm erwarten würden.

Wird weiterhin praktiziert Adhort – Beten und arbeiten Sie fleißig, der gute Vater wird auf dieser Erde und im kommenden Leben großzügig Manna und Brot geben, Amen.“

Am Boden die wohl später vorgenommene Gravur „Filice-Nostra-Adelheida-Margareta-Mettingh“. Der untere Lippenrand mit ebenso späterer kleiner, wohl englischer  Wappengravur mit Krone. Innen vergoldet.

ABMESSUNGEN

Höhe: 9,8 cm
Durchmesser Lippe: 9 cm
Durchmesser Stand: 7 cm
Gewicht: 183 Gramm.

ZUSTAND

Guter Zustand mit Gebrauchsspuren. Die Vergoldung partiell stärker berieben. Eine kleine, nur im Seitenlicht sichtbare Delle an der Wandung.

REFERENZ

Scheffler, Rheinland-Westfalen 1185 sowie 1190; vgl. Konischer Becher im Landesmuseum Münster, Inv.-Nr. V28.

PROVENIENZ

Rheinische Privatsammlung. Christies Genf, 25. Mai 1993, Lot 336.

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft dieses Bechers bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

Preis
4.200 €
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Tilo Hofmann
Artikelnummer
S603
ZEITZEUGNIS AUS DER FAMILIE METTINGH-BECKER

Unbekannter Meister „HR“

Rheine, um 1670

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Tilo Hofmann
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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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