Originales spätgotisches Minnekästchen.
Holz, Leder, Bronze.
Frankreich, wohl Oberrhein, um 1350
Originales, gotisches Minnekästchen mit konischem, scharniergelagertem Deckel. Lederbezogener Holzkorpus (Cuir-Bouilli). Leder figürlich in Rot bemalt. Ecken und Kanten mit Messingbeschlägen sowie Flächen mit Zierbändern und Blüten beschlagen. Vorn mittig ein funktionstüchtiges Fallriegelschloss. Der Schlüssel später ergänzt. Auf den seitlichen Bändern der Frontfläche oben jeweils ein Trickverschluss. Deckel dreifach scharniergelagert. Am konischen Deckel links Reste einer Wappenkartusche. Leder mit Resten typisch gotischer, ornamentaler und figuraler Bemalung. Korpus Innen mit Pergament bezogen. Derartige Kästchen fanden auch als Hochzeitskästchen, Dokumentenschatulle oder Reliquienkästchen Verwendung.
Höhe: 10 cm
Breite: 23 cm
Tiefe: 11,5 cm
Gewicht: 680 g
Guter bis sehr guter Zustand mit Alters- und Gebrauchsspuren. Leder berieben und mit kleineren restaurierten Fehlstellen. Schloss funktionsfähig, Schlüssel ergänzt. Trickmechanismus leichtgängig. Hervorragendes Exemplar einer für die Gotik typische Schatulle in ungewöhnlich gutem Zustand.
Heinrich Kohlhaussen; Minnekästchen im Mittelalter; Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1928; Tafel 34, Katalog Nr. 69 und Tafel 35 und 43.
Würzburger Privatsammlung.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Schatulle bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

Frankreich, wohl Oberrhein, um 1350


Ein 350 Jahre altes Meisterwerk der Technik aus Eisen, Bronze, Stein und Holz erzeugt einen Herzschlag der Zeit, der ganze Generationen begleitete. Die Zahnräder greifen vollendet ineinander, sie messen die Stunden mit Präzision – und mahnen, dass auch unser Maß begrenzt ist.
Dieses monumentale Uhrwerk des 17. Jahrhunderts ist mehr als ein Mechanismus aus Eisen und Zahnrad – es ist ein Sinnbild menschlicher Kunst und Vergänglichkeit. In vollendeter Präzision schlägt es die Stunden, ordnet den Tag und erhebt den Blick zum Ewigen. Doch jeder Schlag ruft auch ins Gedächtnis: Wie das Räderwerk unaufhaltsam kreist, so rinnt auch das Leben dahin – ein klingendes Memento mori im Takt der Jahrhunderte.