Dionysusbecher mit erotischer Darstellung
wohl Italien, um 1600
Bein
Dekorativer Trinkbecher mit erotischen Darstellungen. Äußerst schweres und hartes Beingraviert und geschwärzt. Ungleichmäßiges, weit ausschwingendes Lippenprofil mit umlaufenden Profilringen. Auf den Sichtseiten mit Ornamentleisten eingefasste Darstellungen dreier detailreich gearbeiteter erotischer Figuren vor einer Landschaft. An der Trageseite die Wandung mit ornamentaler Verzierung. Unten umlaufende ornamentale Bordüre. Der eingenagelte Boden mit Abbildung eines Kriegers.
Äußerst seltenes, kunstvoll gefertigtes Exemplar eines Trinkbechers, wahrscheinlich eines Soldaten. Zumeist fanden zu dieser Zeit Trinkhörner Berücksichtigung. Die figürlichen Darstellungen zeigen seitlich zwei komplett nackte Frauen sowie einen nackten Mann in der Mitte. Derartig erotische Darstellungen waren zu dieser Zeit unüblich, verpönt und wurden vom Klerus wegen Unsittlichkeit verfolgt. Die dargestellten Figuren lassen jedoch aufgrund Ihrer Prädikate die Einordnung in die römisch-griechische Mythologie zu.
Bei dem in der Mitte Abgebildeten handelt es sich hiernach um Dionysus bzw. Bacchus, dem Gott des Weines, der Freude, der Fruchtbarkeit und der Ekstase (Prädikat Weintraube). Die Dame links von Bacchus soll wohl Flora bzw. Chloris darstellen (Prädikat Blume). Bei der nackten Dame rechts könnte es sich um Aphrodite, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Liebreizes, handeln oder auch die griechischen Varianten Demeter oder Persephone (Prädikat Früchte). Die auf dem Boden befindliche Abbildung eines Kriegers könnte somit den Kriegsgott Ares Borghese oder auch Mars darstellen, was uns vermuten lässt, dass es sich hierbei um einen Soldatenbecher handelt.
Der Dionysos-Mythos hat seit der Renaissance zahlreiche Künstler wie Caravaggio, Allart van Everdingen, Benvenuto Tisi Garofalo, Guido Reni, Rembrandt und Rubens inspiriert.
Höhe: 11 cm; Breite Lippe: 8,5 cm; Breite Boden: 6 cm
Guter Erhaltungszustand mit Alters- und Gebrauchsspuren. Schöne gewachsene Patina. Boden und untere Wandung mit altgeklebten Rissen bzw. Chips. Lippe mit einer winzigen Abplatzung. In der Ornamentdarstellung oben ein kleines Loch, welches wohl als Befestigung am Gürtel genutzt wurde.
1995-2014 Sammlung Beate Rotermund, Erotik-Museum Beate Uhse, Berlin.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Bechers bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Wohl Italien, um 1600
Beinschnitzerei
Diese hier vorliegende Druckausgabe der „Rationale“ von Durandus ist von höchster Bedeutung für die Geschichte der Typographie und gilt als das dritte datierte und vierte überhaupt gedruckte Buch. Vorausgegangen waren lediglich die um 1455 gedruckte Gutenbergbibel sowie die ebenfalls in der Offizin von Fust und Schöffer entstandenen Psalter vom 14. August 1457 und vom 29. August 1459. Eigens für diesen Druck schuf Peter Schöffer die sogenannte „Durandus-Type“, eine Gotico-Antiqua, die Elemente der Rotunda mit den Stilmerkmalen der italienischen Humanistenhandschriften verbindet.