VIER SPÄTGOTISCHE ALTMEISTERGEMÄLDE

Die Josephslegende und die Verkündigung an Maria

KÜNSTLER

Unbekannter Maler der Spätgotik

GEMÄLDE

Zwei beidseitig bemalte Holztafeln eines Flügelaltars mit zwei Bildszenen aus der Josephslegende sowie die Verkündigung an Maria.

ENTSTEHUNG

Niederrhein , 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

TECHNIK

Mischtechnik Öl/Tempera auf Eichenholz
beidseitig bemalt

BESCHREIBUNG

Vier gotische Retabelmalerein auf zwei Holztafeln aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die beiden Tafeln stellen die seitlichen Vorder- und Rückansichten eines Flügelaltars dar, welcher als Retabel auf einem Altartisch (aufgrund seiner Größe wahrscheinlich von einem Hausaltar) aufgestellt war.

Die beiden Innenansichten (also die im aufgeklappten Zustand des Triptychons sichtbaren Gemälde) zeigen die beiden Bildszenen aus der Josephslegende, links die Vermählung des greisen Joseph mit der Jungfrau Maria durch den Hohepriester sowie rechts der zweite Traum Josephs vor der Flucht nach Ägypten.

Nach Auffassung von Dr. Bernd Konrad, Reichenau, ist die rechte Szene „äußerst ungewöhnlich im Sinne der Seltenheit ihres Auftretens in der Tafelmalerei“.

Frau Dr. Michaela Schedl, Tübingen, führt hierzu aus: „Das ist der zweite Traum Josephs vor der Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13-15). 13: Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir’s sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. 14: Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten. 15: und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht – (Hosea 11,1): »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«

„Die beiden Außenansichten (die im geschlossenen Zustand des Triptychons sichtbaren Gemälde) zeigen ein und dieselbe Darstellung und nur in dieser Abfolge. In einem karg ausgestatteten Raum mit auf gleicher Höhe durchlaufendem Fiesenboden erblickt die bei ihrer Buchlektüre überraschte Maria den im Zimmer erschienenen Erzengel Gabriel, unzweifelhaft erkennbar an seinen großen Flügeln. Es ist eines der am häufigsten dargestellten Bildthemen in der Christlichen Kunst: Die Verkündigung an Maria. Die über ihren Häuptern wehende, Sprache ausdrückende Banderolen, weisen ebenfalls darauf hin.“ (Dr. Konrad)

Über Maria geht von ihrem Mund aus: „Ecce ancilla dnm (Domini) fiat miehi secundum verbum tuum = Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort!“, ein häufig verwendeter Spruch in der Bildenden Kunst. Auf der anderen Tafel spricht zu ihr der Erzengel Gabriel: „Ave Maria, gracia plena Domin(us) tecum ben(edicta) = Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir.“.

Auch wenn die beiden Rahmen leichte Unterschiede aufweisen, so kann es als gesichert angenommen werden, dass beide Tafeln von demselben Triptychon stammen. Es ist wohl unstrittig, dass es sich bei diesen beiden Darstellungen um die ehemaligen Außenansichten handelt, denn nur im zusammengeklappten Zustand ergeben sie diesen visuellen Zusammenhang. Die Schließung eines solchen Flügelaltars erfolgte gemeinhin in der Fastenzeit.

Rein von der Komposition, also Aufteilung der Szenen in der Bildfläche, scheinen die Darstellungen vollkommen zu sein. Sie sind umrahmt von zwei verschiedenen alten, jedoch wohl etwas späteren Rahmen in Gold und einseitig Schwarz.

ABMESSUNGEN

Holzplatte jeweils 45,5 x 36,5 cm
Mit Rahmen jeweils 52 x 43 cm

ZUSTAND

Guter Zustand mit altersbedingten Mängeln. Partiell einige kleine Farbabplatzungen, insbesondere im Randbereich. Die Rahmen ebenso mit einigen Abplatzungen. Die Schwarzlichtanalyse zeigt einige kleinere altrestaurierte Risse mit minimalen Retuschen, welche mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Eine Tafel mit breitem vertikalem Längsriss.

PROVENIENZ

Süddeutsche Privatsammlung.

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Gemälde bestätigt. Diese sind zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

Preis
28.000 €
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Tilo Hofmann
Artikelnummer
S324
Vier originale gotische Retabelgemälde

Niederrheinischer Altmeister

Niederrhein oder Norddeutschland, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

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Tilo Hofmann
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Highlight

Wahrlich ein unglaublicher Schatz!

Das Vierte gedruckte Buch:
Schöffers Durandus von 1459

Diese hier vorliegende Druckausgabe der „Rationale“ von Durandus ist von höchster Bedeutung für die Geschichte der Typographie und gilt als das dritte datierte und vierte überhaupt gedruckte Buch. Vorausgegangen waren lediglich die um 1455 gedruckte Gutenbergbibel sowie die ebenfalls in der Offizin von Fust und Schöffer entstandenen Psalter vom 14. August 1457 und vom 29. August 1459. Eigens für diesen Druck schuf Peter Schöffer die sogenannte „Durandus-Type“, eine Gotico-Antiqua, die Elemente der Rotunda mit den Stilmerkmalen der italienischen Humanistenhandschriften verbindet.

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