EIN SACHSE ALS MÜNCHNER PATRON

Bronzeglocke für den heiligen Bischof Benno

OBJEKT

Schwere Bronzeglocke – Die Miniaturform der Benno-Glocke?

ENTSTEHUNG

München, 1606

GIEßER

Bartolomäus Wengle

Aufschrift: „PARTOLOMEVS WENGLE HAT MICH GOSEN A 1606“

Erzgießermeister Bartholomäus Wengle, auch Wegerle oder Wenglein, stammte aus dem Allgäu. Er kam 1604 nach München und zog ins Stadtgießerhaus am Glockenbach in München und war dort bis zu seinem Tode im Jahr 1639 als Glocken- und Stückgießer in München tätig. Wengles Werkstatt gehörte zu den produktivsten ihrer Zeit im bayrischen Raum. Im Zeitraum von 1604 bis 1639 goss Wengle Glocken für mehr als 70 Orte in Ober- und Niederbayern und übernahm auch Gussaufträge für den Münchner Hof. Zu seinen repräsentativsten Arbeiten zählen der 1616 vollendete Guss der Patrona Bavariae an der Westfassade der Münchner Residenz sowie der Guss zweier Glocken für die Frauenkirche und für den Münchner Dom (Quelle: DI 69, Stadt Freising, Nr. 351 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0035105).

Vorliegende Glocke ähnelt in Gestalt und Form der 1617 von Wengle gegossenen „Benno-Glocke“ im Münchner Dom (Kasten mit Inschrift). Einer der beiden Bischöfe auf unserer Glocke hält einen Fisch in den Händen, das Prädikat des Heiligen Benno. Wir vermuten, dass unsere Glocke eine 11 Jahre früher entstandene Miniatur der großen Benno-Glocke sein könnte, die aufgrund des Platzmangels nicht das Schriftband von Benno enthält, welches auf der 2,1 Tonnen schweren Domglocke vorhanden ist. Die Zuschreibung als Benno-Glocke gilt jedoch nicht gesichert.

MATERIAL

Silberfarbene Bronze mit originaler schwarz-grüner Patina

BESCHREIBUNG

Hervorragend erhaltenes Exemplar einer äußerst frühen Glocke des renommierten Glockengießers Bartholomäus Wengle mit reichen Verzierungen und Beschriftungen. Krone mit Mittelöhr sowie sechs seitlichen Öhren. Auf der Platte sechs zwischen den Seitenöhren  verlaufende Stege. Schulter und Hals mit drei umlaufenden Zierbordüren und zwei Doppelstegen. Vordere Flanke mit der Abbildung zweier Bischöfe. Hintere Flanke mit Rahmenverzierung und der Inschrift „PARTOLOMEVS WENGLE HAT MICH GOSEN A 1606“. Wolm mit großem Steg. Weit auslaufender Schlagring bzw. Schärfe.

BENNO – EIN SACHSE ALS PATRON VON MÜNCHEN

Der Heilige Benno (1010-1106) war Bischof von Meißen, gilt als der einzige sächsische Heilige und ist heute Patron Münchens. Benno wurde 1524 vom Papst heiliggesprochen, eine Maßnahme, die Martin Luther sehr missfiel. Nach Einführung der Reformation ließ Bischof Johann VIII. von Maltitz die Gebeine von Benno in den Dom St. Marien zu Wurzen bringen. Dort plünderten die Lutheraner die Grabstätte und glaubten, die Knochen von Benno in die Mulde geworfen zu haben. Diese wurden jedoch vorher ausgetauscht und der letzte Meißner Bischof Johann IX. von Haugwitz verbrachte sie schließlich 1576 zu Herzog Albrecht V. nach Bayern, wo sie 1580 in der Münchner Liebfrauenkirche beigesetzt wurden.

ABMESSUNGEN

Durchmesser Schärfe: 51 cm; Höhe: 55 cm; Durchmesser Haube: 29 cm
Gewicht: ca. 100 kg

ZUSTAND

Gute Erhaltung mit hervorragender, schwarz-grüner Alterspatina. Die Glocke wurde sorgfältig und unter Erhaltung der Patina gereinigt. Wohlgefälliger, langanhaltender Klang. Flanke mit altem Aufdruck „17“. Schlagring außen mit Blankstelle in der Patina, durch einen Schlagklöppel verursacht. Die Schärfe mit größeren Chip und einigen kleineren Ausbrüchen. Eisenklöppel fehlt.

PROVENIENZ

Sächsische Privatsammlung.

REFERENZ

Werner Ebnet, „Sie haben in München gelebt, Biografie aus acht Jahrhunderten“, Allitera Verlag, München, 2016

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Glocke bestätigt. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen.

Preis
9.500 €
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Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Tilo Hofmann
Artikelnummer
R256
Die Miniaturform der Bennoglocke

Bartholomäus Wengle

München, 1606

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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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