Barocker Liebespokal
Sachsen, Glashütte Glücksburg, um 1735
Farbloses Glas, geschliffen.
Prachtvoller Glücksburger Deckelpokal mit geschliffenem und geschnittenem Dekor. Schlanke, glockenförmige Kuppa auf gegliedertem Balusterschaft. Im Baluster eingestochene Luftblase. Breiter Scheibenfuß mit umgeschlagenem Rand, hochgestochener Mitte und Abrissnarbe. Kuppaboden und Schaft dicht facettiert. Auf der Kuppa vorn große Rollwerkkartusche mit Herz und Blumen, rückseitig die Inschrift:
„Wo die lieb – recht munkelt ein, da muß sein, ver gieß nicht mein“.
Im Boden Abrissnarbe und umlaufender Fries aus großen und kleinen Oliven. Formal passender, wohl aber nicht originaler, leicht überkragender Haubendeckel mit dicht facettiertem Hohlbaluster. Umlaufend Fiederblattfries.
Höhe: 26,5 cm (mit Deckel); 19,3 cm (ohne Deckel)
Durchmesser Lippe: 8 cm
Durchmesser Fuß: 9 cm
Durchmesser Deckel: 8,2 cm
Ausgezeichnete Erhaltung. Keine Chips oder Beschädigungen. Mit den für handgemachten Glas dieser Zeit üblichen Lufteinschlüssen.
Sammlung Gottfried Wilhelm Butze (1821-1897). Vater des Johann Franz Wilhelm Butze (1857-1912), Regierungsrat in Berlin und Arolsen. Aus dem Besitz der Erben (Osnabrück) erworben.
Ein in Form und Stil nahezu identischer Pokal mit vergleichbarem Schnitt im Kloster St. Marienstern in Kamenz, vgl.: Gisela Haase 1988, Sächsisches Glas, Seite 359, Nr. 262 Lit.: Brigitte Klesse 1973, Glassammlung Helfried Krug, Band II. Seite 164ff, Nr. 642ff, Gisela Haase 1988, Sächsisches Glas, Seite 359 und 360, Nr. 260ff.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des Pokals bestätigt. Er ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Da das Porzellan noch nicht erfunden war und dieses auch nicht die kurfürstlichen Probleme der Beschaffung von Weinpokalen gelöst hätte und die kurfürstlich-sächsische Glashütte in Pretzsch aus Mangel an Brennholz zum Erliegen gekommen war, ordnete Kurfürst August der Starke am 28. Mai 1700 die Errichtung zweier neuer Glashütten in geeigneteren Gefilden an. Die eine sollte vor dem Wilsdruffer Tor in Dresden (Ostra-Allee) erbaut werden und die zweite beim Jagdhaus Glücksburg. Die drei aus Italien stammenden Brüder aus der Glasmacherfamilie Fremel erhielten hierzu den Bau- Betreiberauftrag und durften hierzu das Jagdhaus Glücksburg zur Miete bewohnen. Doch auch hier wurde ab 1739 das Brennholz knapp. 1750 wanderte Hüttenmeister Hellwig zur Baruther Glashütte ab und es kam 1751 zur Stilllegung der Hütte, welche dann im Siebenjährigen Krieg durch preußische Truppen geplündert wurde und die Produktion endgültig zum Erliegen kam.
Das in Glücksburg produzierte Glas war von guter Qualität und sehr begehrt. So wurde zum Beispiel 1728 Glas im Wert von rund 21.500 Talern erzeugt (vgl. Haase, Sächsisches Glas). In Glücksburg wurden vorwiegend Gläser für den niederen Adel und das reichere Bürgertum hergestellt. Ab 1750 wurden die noch vorhandenen Glücksburger Glasbestände in Dresden weiter veredelt und geschliffen.
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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