Sebastian Franck (1499 in Donauwörth – 1542 oder 1543 vermutlich in Basel).
Chronica, Zeytbuch …
Balthasar Beck, Straßburg, 1531
Seltener zweiter Druck der ersten Ausgabe und Hauptwerk des bedeutenden Humanisten und Mystikers Sebastian Franck. Basierend auf der Schedelschen Weltchronik, doch erfüllt von den radikalen Ansichten der Wiedertäufer, versuchte Franck, seine ketzerischen Ansichten in dem Werk historisch zu begründen. Auf Betreiben des Erasmus von Rotterdam, den er in seine Ketzerchronik eingereiht hatte, wies ihn der Straßburger Rat aus der Stadt und ließ das Werk verbieten. Daher erschienen spätere Ausgaben des Werkes ohne Angabe von Ort und Verleger.
Sebastian Franck war ein Pazifist. Er kritisierte das Machtstreben der Fürsten, die er für genauso räuberisch hielt wie die Tiere auf ihren Wappen. Zur Veränderung der Welt ist aber keine äußere, sondern eine innere Revolution notwendig. Diese findet durch das Hören des inneren Wortes statt, das in jedem Mensch verborgen liegt und das durch die Nachahmung Christi befreit wird. Das Äußerliche wie Sakramente oder Bilder auf dem Weg zum Heil hielt Franck dementsprechend für unsinnig. Aus diesem Grund schloss er sich auch keiner kirchlichen Gruppierung an. In seinem Lied „Von vier zwieträchtigen Kirchen, deren jede die andere verhasset und verdammet“ …, bekannte Franck: „Ich will und mag nit Bäpstlich sein. Ich will und mag nit Lutherisch sein. Ich will und mag nit Zwinglisch sein. Kein Wiedertäufer will ich sein…“.
Franck war ein deutscher Chronist, Publizist, Geograph, Theologe und Sprichwortsammler. Er gilt als der bedeutendste mystische Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. Seine Werke hatten einen großen Einfluss auf den Spiritualismus des späten 16. und des 17.Jahrhunderts.
Absolut vollständiges Werk, gebunden in einen blindgeprägten Renaissance-Einband.
Einspaltiger Druck. Römische Lagenpaginierung.
Zahlreiche größere gedruckte kalligraphische Holzschnitt-Initialen.
Blattgröße: 29 x 19 cm; Satzspiegel: 25 x 16,5 cm.
12 nn. Blatt; incl. Titel, Vorrede und Autorenverzeichnis. DXXVI (=526) num. Blatt.
Vollständiges Werk.
Originaler Renaissance-Einband über starken Holzdeckeln mit blindgeprägten floralen Ornamenten in Rollenbordürenoptik sowie Mittelplatten mit Justitia auf dem Vorderdeckel und Caritas (?) auf dem hinteren Deckel. Einband berieben und beschabt, Ecken etwas bestoßen. Goldgeprägter Rückentitel und alte Bibliotheksvermerke sowie 4 echte Bünde. Ohne die Schließen.
Klein-Folio. Maße: 30,5 x 22 x 8,5 cm. Gewicht: 2,9 kg.
In guter Erhaltung. Lediglich die ersten 6 Blatt incl. Titel in der unteren Ecke etwas randrissig und stärker gebräunt. Titel mit Papierstreifen im unteren Rand und im Bug stabilisiert. Seiten gleichmäßig minimal gebräunt, stellenweise gering fingerfleckig und Papier in der unteren Blatthälfte zum Teil mit schwachem Wasserrand. Kräftiger Druck und festes Papier. Vorsätze mit zeitgenössischen handschriftlichen Besitzeinträgen.
VD16 F 2064. Adams F 939.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Werkes bestätigt.
Dieses ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Sebastian Franck
Balthasar Beck, Straßburg, 1531
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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