Henricus de Herpf (1410-1477),
auch Heinrich Herp aus Brabant
Speculum aureum decem praeceptorum Dei.
Peter Schöffer, Mainz, 10. IX. 1474
Erste Ausgabe und einzige zu Lebzeiten des Franziskaner-Mystikers Henricus de Herpf erschienene Ausgabe des „Goldenen Spiegels der zehn Gebote Gottes“. Herpf war Anhänger der Reform der Observanz und Provinzialvikar einiger Klöster der Kölner Ordensprovinz. Der Text behandelt die Zehn Gebote und sollte als Unterrichts- und Nachschlagewerk für Beichtväter und Prediger dienen. Im 15. Jahrhundert erschienen weitere Ausgaben in Nürnberg 1481 und Basel 1496. Für den prachtvollen Druck verwendete Peter Schöffer die „Durandus Type“ von 1459 (91G) für den Text sowie die sogenannte „Paulus-Type“ von 1468 (92G) für Schlussschrift, Tabula und die Überschriften. Besonders breitrandiges Exemplar aus der legendären Offizin Peter Schöffers in Mainz. Das Kolophon hebt mit besonderer Würdigung die Erfindung des Buchdrucks in Mainz hervor und hat somit dokumentarischen Charakter.
Zweispaltige gotische Type in 40 bis 49 Zeilen. Mit Hunderten von roten Lombarden und einigen wenigen in Grün. Einige Initialen in beiden Farben, gelegentlich mit Maskaron-Federwerk. Durchgehend in Rot rubriziert und mit etlichen roten Unterstreichungen. Die sechs Zeilen Incipit und die Druckermarke in Rotdruck. Satzspiegel: 22,5 x 15,5 cm; Blattformat: 30,5 x 22 cm.
406 (statt 408) nicht num. Blatt. Es fehlt lediglich das erste und letzte weiße Blatt. Im Text vollständiges Exemplar.
Lagenformel: *12; a-i10; k8; l4; m-p10; q4; r-v10; x6+1; y–B10; C6; D–-10; N6; O4+1; P-S10; T-V8.
Kunstvoller brauner Rindsledereinband im Stile der Zeit gefertigt. Blindgeprägtes Leder über schweren Holzdeckeln. Rechteckig und diagonal verlaufende Streicheisenlinien sowie Blütenstempel. Acht fein ziselierte Eckbeschläge s0wie zwei Mittelbeschläge aus getriebenen Messing sowie zwei intakte Messingschließen auf sechs punzierten Beschlägen. Vier echte Bünde. Sehr guter Zustand. Buchblock fest und stabil. Deckel etwas fleckig und geringfügig bekratzt. Rücken mit Resten eines Inventarschildes.
Folio: 32 x 24 x 10,5 cm.
Sehr guter bis ausgezeichneter Zustand. Breitrandiges, sehr sauberes und frisch wirkendes Exemplar, auf starkem Büttenpapier gedruckt. Die ersten und letzten Lagen im seitlichen Außenrand braunfleckig. Vereinzelt kleine Randreparaturen, im Ganzen jedoch sauber und von ausgezeichneter Erhaltung.
Joachim II Abbas – Das erste Blatt mit dessen altem Besitzvermerk.
Literatur: ISTC ih00039000; GW 12226; Hain-Copinger 8523; Goff H-39; Pellechet 5725; Bodleian H-019; Vaticana H-18; BMC I, 30; BSB-Ink H-218; IBP 2693; IGI 4660.
Bibliotheken: 81 Exemplare in den Bibliotheken weltweit.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel. Das Objekt ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit dem Lost-Art-Register abgeglichen. Für die Lieferung außerhalb der EU ist eine Ausfuhrgenehmigung der Kulturbehörden erforderlich. Diese wird von uns nach Eingang des Kaufpreises beantragt und dauert ca. 14 Tage. Für die Verbringung in EU-Länder ist aufgrund der festgelegten Wertegrenzen keine Ausfuhrgenehmigung erforderlich.
DER GOLDENE SPIEGEL DER ZEHN GEBOTE VON HENRICUS HERPF
Erste Ausgabe und einzige zu Lebzeiten des Franziskaner-Mystikers Henricus de Herpf erschienene Ausgabe des „Goldenen Spiegels der zehn Gebote Gottes“.
Diese hier vorliegende Druckausgabe der „Rationale“ von Durandus ist von höchster Bedeutung für die Geschichte der Typographie und gilt als das dritte datierte und vierte überhaupt gedruckte Buch. Vorausgegangen waren lediglich die um 1455 gedruckte Gutenbergbibel sowie die ebenfalls in der Offizin von Fust und Schöffer entstandenen Psalter vom 14. August 1457 und vom 29. August 1459. Eigens für diesen Druck schuf Peter Schöffer die sogenannte „Durandus-Type“, eine Gotico-Antiqua, die Elemente der Rotunda mit den Stilmerkmalen der italienischen Humanistenhandschriften verbindet.