Robertus Caracciolus (1425-1495)
Sermones de laudibus sanctorum.
Anton Sorg, Augsburg, 23. Febr. 1490
Vollständige Inkunabel mit den 71 Predigten des berühmten Franziskaners Caracciolus, dessen Schriften von seinen Zeitgenossen eifrig gelesen wurden. Das vorliegende Werk ist eines seiner Hauptwerke.
Caracciolus wurde in Lecce, Italien, geboren. Dort erhielt er auch seine frühe Ausbildung bei den Franziskaner-Konventualen. Er trat in den Franziskanerorden ein und feierte ab 1448 große Erfolge als Prediger, als Organisator von Prozessionen gegen die Pest und als Förderer des sozialen Friedens. Er unternahm verschiedene Predigtreisen durch Italien und war etwa 50 Jahre lang der berühmteste Prediger Italiens in der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Caracciolus predigte auch den Kreuzzug gegen die Türken. Im Jahr 1455 ernannte ihn Papst Calixt III. zum apostolischen Kollektor für die römische Region und später für die Lombardei und das Monferrato. Nach 1470 predigte Caracciolo vor allem in Süditalien (Neapel, Lecce). Papst Sixtus IV. ernannte ihn 1475 zum Bischof von Aquino. Caracciolus wandte sich entschieden gegen das Luxusleben und die Korruption am vatikanischen Hof und bei den Kardinälen. Er veröffentlichte mehrere Predigtsammlungen und machte dabei regen Gebrauch von den neuen Möglichkeiten des Buchdruckes. Er war nicht nur einer der wenigen Menschen des 15. Jahrhunderts, die ihre Werke noch zu Lebzeiten gedruckt sahen, sondern auch einer der ersten Autoren der Geschichte, dessen gedruckte Schriften zu Bestsellern wurden.
Die Inkunabel überzeugt durch ihren guten Erhaltungszustand, die durchgehend eingemalten Initialen sowie den äußerst attraktiven und blindgeprägten gotischen Einband mit intakten Schließen und ist darüber hinaus absolut vollständig. Das Kolophon (Druckdatum) befindet sich auf dem letzten Blatt.
Zweispaltiger Druck, gotische Type. 53 Zeilen. Große, schlichte Eingangs-Initiale in Blau. Durchgehend mit eingemalten Initialen in Rot, Text-Holzschnitt.
Blattgröße: 27 x 19 cm; Satzspiegel: 21 x 13 cm. Breitrandig.
219 (von 220) nicht num. Blatt. Es fehlt lediglich das letzte weiße Blatt. Im Text absolut vollständige Inkunabel.
Lagenpaginierung: 10; a8-z8; 28; ?8; t9.
Attraktiver zeitgenössischer spätgotischer Einband über massiven Holzdeckeln. Rücken erneuert, obere Ecke am Vorderdeckel sowie Ecke am Rückendeckel unten dezent restauriert. Vorsatzblatt vorn erneuert. 1 Schließbeschlag ergänzt.
Einband mit Streicheisenlinien, dazwischen florales Rankenwerk und blindgeprägte Rosetten-Stempel. Mittelplatten mit Blütenstempeln in Rhombus-Ornamentik. Vorderdeckel oben mit verblasstem Schriftzug. Buchblock fest und stabil.
Folio. Maße: 28 x 20,5 x 6,5 cm.
Sehr gute Erhaltung. Seiten gleichmäßig leicht gebräunt, vorwiegend im Außenrand etwas braun-, finger- und minimal stockfleckig. Titel mit restauriertem Einriss und hinterlegter Papierfehlstelle oben, seitlich im Rand mit schmalem Papierstreifen verstärkt. Wenige kleine und dezente Restaurierungen im Außenrand. Im letzten Drittel mit schwachem Wasserrand oben. Papier stellenweise etwas gewellt.
Kräftiger Druck und festes Büttenpapier, teilweise mit Wasserzeichen. Im Schnitt unten mit handschriftlichem Schriftzug.
Sammlung Bernd Oetter – dessen radiertes Exlibris mit Inschrift „PATRIA MEA ORBIS TERRARUM“ auf dem hinteren Einbanddeckel.
Literatur: ISTC ic00147000; BSB-Ink C-117; GW 6056; Goff C147; Hain-Cop. 4486; Proctor 1714; BMC II 354.
Bibliotheken: ISTC listet Exemplare in 84 Bibliotheken weltweit.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel.
Die Inkunabel ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit dem LostArt-Register abgeglichen.
Robertus Caracciolus
Sermones de laudibus sanctorum
Anton Sorg, Augsburg, 1490
Diese hier vorliegende Druckausgabe der „Rationale“ von Durandus ist von höchster Bedeutung für die Geschichte der Typographie und gilt als das dritte datierte und vierte überhaupt gedruckte Buch. Vorausgegangen waren lediglich die um 1455 gedruckte Gutenbergbibel sowie die ebenfalls in der Offizin von Fust und Schöffer entstandenen Psalter vom 14. August 1457 und vom 29. August 1459. Eigens für diesen Druck schuf Peter Schöffer die sogenannte „Durandus-Type“, eine Gotico-Antiqua, die Elemente der Rotunda mit den Stilmerkmalen der italienischen Humanistenhandschriften verbindet.
