EINES DER ERSTEN IN DER SCHWEIZ GEDRUCKTEN BÜCHER

Niders Praeceptorium aus der Offizin von Berthold Ruppel

AUTOR

Johannes Nider (vor 1385-1438)

TITEL

Praeceptorium divinae legis, sive Expositio decalogi.

DRUCK

Berthold Ruppel, Basel, um 1472, nicht nach dem 26.IX.1473
Ohne Ort und Jahr.

BESCHREIBUNG

Hervorragender Frühdruck der berühmten moraltheologischen Auslegung des Dekalogs von dem Nürnberger Dominikaner Johannes Nider. Eines der frühesten in Basel und in der Schweiz gedruckten Bücher. Berthold Ruppel, der in Mainz einer der ältesten Gesellen Gutenbergs war, druckte in Basel lediglich 16 Bücher, das erste war seine Biblia Latina, die um 1468 erschien.

Johannes Nider trat nach einer Ausbildung bei den Benediktinern 1402 in das Colmarer Dominikanerkloster ein. Ab 1414 vertrat Nider seinen Orden am Konstanzer Konzil, wo er mit Hussiten in Kontakt kam. In den 1420er Jahren studierte Nider in Wien, wo er 1427 promovierte. Ab 1429 war er von seinem Orden beauftragt, den Basler Dominikanerkonvent zu reformieren. Am 27. Juli 1431 eröffnete Nider das Basler Konzil mit einer Predigt im Basler Münster und avancierte zu einer der maßgeblichen Persönlichkeiten des Basler Konzils. Von Niders Schriften ist neben seinem „Formicarius“ vor allem das vorliegende „Praeceptorium“ populär geworden. Es ist eine moraltheologische Abhandlung über die zehn Gebote, worin öfters von Hexen- und Zauberglauben, Träumen, Verwandlung der Menschen in Tiere durch Dämonen die Rede ist.

AUSSTATTUNG

Zweispaltige gotische Type in 37 Zeilen und Kopfzeile. Etliche große und kleine handgemalte Initialen in Rot. In Rot rubriziert.
Satzspiegel: 21 x 14 cm; Blattformat: 29 x 21 cm.

KOLLATION

330 nicht num. Blatt, das letzte weiß und vor das erste Blatt gebunden. Vollständig.
Lagenformel: a-b10; c8; d-q10; r12, s-z10; A-K10.

EINBAND

Neuerer, kunstvoller Schweinslederband auf  fünf echten Bünden mit goldgeprägtem Rückenschild. Deckel  mit Rollenstempelbordüren. Sehr guter Zustand. Buchblock und Bindung fest und stabil. Deckel gering fleckig.
Folio: 30 x 22 x 7 cm.

ZUSTAND

Guter Zustand mit restaurierten Altersspuren. Sorgfältig gereinigtes, breitrandiges Exemplar. Vor allem in den unteren und oberen Randbereichen teils starke Feuchtigkeitsschäden, insbesondere in den ersten und letzten 50 Blättern, teils mit fachgerechten Ergänzungen der Ecken und Neutralisierung der Sporenflecken. Dennoch feste und gute Papiersubstanz.

PROVENIENZ

Sammlung Pierre L. van der Haegen – dessen Exlibris auf dem Vorsatz.

REFERENZ

Literatur:  ISTC in00196000; BSB-Ink N-161; GW M26903; BMC III, 715; Hain 11782; Goff N-196; Van der Haegen Basel 1.2.
Bibliotheken:  ISTC verzeichnet 73 Exemplare in den Bibliotheken weltweit.

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Preis
8.000 €
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Katrin Hofmann
Artikelnummer
A591
EINES DER ERSTEN IN DER SCHWEIZ GEDRUCKTEN BÜCHER

Johannes Nider (vor 1385-1438)

Praeceptorium divinae legis, sive Expositio decalogi.

Berthold Ruppel, Basel, um 1472

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Highlight

Wahrlich ein unglaublicher Schatz!

Das Vierte gedruckte Buch:
Schöffers Durandus von 1459

Diese hier vorliegende Druckausgabe der „Rationale“ von Durandus ist von höchster Bedeutung für die Geschichte der Typographie und gilt als das dritte datierte und vierte überhaupt gedruckte Buch. Vorausgegangen waren lediglich die um 1455 gedruckte Gutenbergbibel sowie die ebenfalls in der Offizin von Fust und Schöffer entstandenen Psalter vom 14. August 1457 und vom 29. August 1459. Eigens für diesen Druck schuf Peter Schöffer die sogenannte „Durandus-Type“, eine Gotico-Antiqua, die Elemente der Rotunda mit den Stilmerkmalen der italienischen Humanistenhandschriften verbindet.

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