Antonius Liber (1470-1507)
Vocabularius gemma gemmarum. Quia per insertionem multorum vocabulorum emendata est. Quare merito Gemma gemmarum appellatur.
Johannes Prüss, Straßburg, 1505
Letztes Blatt mit Kolophon.
Erste Straßburger Ausgabe des lateinisch-deutschen Wörterbuches, welches maßgeblich vom Soester Humanisten Antonius Liber verfasst wurde. Vorher waren nur drei Ausgaben bei Lotter in Leipzig (1501, 1503 und 1504) erschienen. Das Werk galt am Vorabend der Reformation als modernes Wörterbuch. Der Druck ist außerordentlich selten. Man findet ihn lt. VD16 lediglich in drei Bibliotheken. Vorliegendes Exemplar stammt aus der Kartause von Buxheim.
Antonius Liber erhielt mit den späteren Humanisten Rudolf Agricola, Rudolf von Langen und Alexander Hegius Unterricht in Groningen bei der Ordensgemeinschaft der Brüder vom gemeinsamen Leben (Kloster Aduard), studierte in Pavia und war Anfang der 1470er Jahre Lehrer an der Martinsschule und Notarius in Groningen. Er widmete sich in Köln humanistischen Studien (1475/76) und gab drei bei Johann Koelhoff gedruckte Werke zur Förderung der lateinischen Sprache heraus, u.a. war er auch Beiträger im hier vorliegenden lateinisch-deutschen Sachvokabular.
Zweispaltige gotische Type mit 47 Zeilen. Durchgehend rubriziert in Rot. Etliche Holzschnittlombarden in Schwarz gedruckt sowie eine gedruckte Eröffnungsinitiale im Maiblumenstil.
Blatt: 20 x 14 cm; Satzspiegel: 15,5 x 10,5 cm.
152 nicht num. Blatt. Absolut vollständig.
Lagenformel: a8; b4; c8; d-g4; h8; i-k4; l8; m-n4; o8; p-q4; r8; s4; t8; v-y4; z8; A-B4; C8; D4; E8.
Moderner Pergamenteinband. Rücken mit handgeschriebenem Titel. Sehr guter Zustand. Buchblock und Bindung fest und stabil.
Quartformat: 20,5 x 15,5 x 2,5 cm.
Sehr guter und genuiner Zustand. Kräftiger und sehr sauberer Druck auf festem Büttenpapier. Papier gleichmäßig leicht gebräunt. Titel und erstes Blatt etwas fleckig und im oberen rechten Rand mit alt hinterlegtem Randausschnitt. In der ersten Hälfte im oberen Rand ein hartnäckiges Wurmloch. Blatt A1 mit alt restauriertem Randeinriss. Sonst tadellos erhalten.
Kartause von Buxheim – handschriftlicher Besitzeintrag um 1600 auf dem Titel sowie Besitzstempel der Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert ebenda.
Bibliothek Gerard Jaspers (1932-2020). Das auf dem erneuerten Vorsatz befindliche Exlibris von Hilprand Brandenburg von Bibrach ist ein modernes Faksimile und wurde vermutlich von Gerard Jaspers ergänzt.
Literatur: VD16 G 1087; Adams V992 (Ausg. v. 1508)
Bibliotheken: Laut VD16 lediglich 3 Exemplare in Bibliotheken (Stabi Berlin, SB Trier, UB Eichstätt).
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Postinkunabel bestätigt. Das Werk ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter. Es besteht gemäß den geltenden gesetzlichen Bestimmungen keine Ausfuhrgenehmigungspflicht.
Antonius Liber
Johannes Prüss, Straßburg, 1505
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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