AUS DEM FRANZISKANERKLOSTER BESANCON

Erste Ausgabe der Pfingstpredigten von Vercellis

AUTOR

Antonius de Vercellis (1430-1483)

TITEL

Sermones quadragesimales de XII mirabilibus christianae fidel excellentiis.
Mit Beigaben des Ludovicus Brognolo.

DRUCK

Johannes und Gregorius de Gregoriis, Venedig, 16.11.1492/93
Letztes Textblatt mit Kolophon und Datierung

BESCHREIBUNG

Erste Ausgabe der Pfingstpredigten des Franziskanerpaters von der Observanz, eines fruchtbaren Schriftstellers, der unter dem Namen Antonius de Balacho fassbar ist. Er stammt aus Balacco bei Vercelli im Piemont. Der vorliegende Druck ist gleichzeitig die einzige Inkunabel-Ausgabe, der erst nach 1500 elf weitere Editionen folgten. Der Autor setzt sich hierbei in seinen Pfingstpredigten mit den „Zwölf Wundern des christlichen Glaubens“ auseinander, in Bezugnahme auf die Ausgießung des Heiligen Geistes während des sogenannten „Pfingswunders“, bei dem die zwölf Jünger zusammen mit Maria nach Christi Tod zusammentrafen und sich laut der Apostelgeschichte der Heilige Geist über sie ergoss und sie als Apostel der Mission in die Welt aussandte.

Besonders interessant in diesem Exemplar ist der auf dem hinteren fliegenden Vorsatz in Französisch verfasste Sinnspruch des 15. Jahrhunderts: „Qui a filles, vignes et vieilles maisons Il a des affaires en toute saisons …“, gezeichnet von einem „p. Notarij“.

AUSSTATTUNG

Zweispaltige gotische Type in 51 Zeilen. Jungfräuliche (leere) Initialspatien und eine Holzschnitt-Druckermarke am  Schluss. Kolumnentitel und erste fünf Zeilen in Rotdruck.

Abmessungen Blatt: 21,6 x 15,2 cm; Satzspiegel: 16 x 11,5 cm.

KOLLATION

263 num. Blatt; 5 nicht num. Blatt. Insgesamt 268 Blatt. Vollständig.

Lagenformel: a-z8; ä8; ö8; ü8; A-G8; j4.

EINBAND

Originaler Ledereinband der Zeit. Blindgeprägtes Kalbsleder über Pappdeckeln. Diagonal verlaufende Streicheisenfilete. In den Feldern jeweils Lilienstempel. Rücken und Ecken sorgfältig und unter weitgehender Erhaltung der Originalsubstanz restauriert. Guter Zustand mit Gebrauchsspuren. Bindung und Buchblock fest und stabil. Deckel fleckig und etwas beschabt. Rücken erneuert. Die vier Bindebänder entfernt. Innengelenke restauriert, Vorsätze neu montiert.
Quartformat: 22,5 x 16,5 x 4 cm.

ZUSTAND

Sehr guter Zustand. Sauberes Exemplar mit nur ganz vereinzelten, kleinen Flecken und einigen zeitgenössischen Marginalien. Tadellos und ohne Schäden oder Verluste.

PROVENIENZ

Franziskanerorden Besançon – Unter der letzten Kolumne des Registers der handschriftliche Besitzvermerk „Fr(ater) Johannes de Abanco 1497“ in roter Tinte und mit Siegelchiffre.

Auf dem vorderen Vorsatz ein Eintrag eines weiteren Minoritenbruders „Fr(ater) Franciscus Amerti ord(inis) fr(atru)m minorum comitatuum civitatis Bistuntinensis“.

REFERENZ

Literatur: ISTC ia00918000; GW 2260; BMC V, 343; BSB-Ink A-644; ÖNB-Ink A-394; Hain  15949; Goff A-918; Proctor 4522; Günther 3220; Hubay 155; Madsen 280; Oates 1810; Raffel 20; Sallander 2041; Scardilli 25.

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel bestätigt. Das Werk ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der LostArt-Datenbank abgeglichen. Es besteht eine Ausfuhrgenehmigungspflicht gemäß den geltenden gesetzlichen Bestimmungen.

Preis
4.400 €
*
Haben Sie Interesse am Objekt?
Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Katrin Hofmann
Artikelnummer
R881
Erste Ausgabe der Pfingstpredigten von Vercellis

Antonius de Vercellis

Johannes und Gregorius de Gregoriis

Venedig, 1492/93

Haben Sie Interesse am Objekt?
Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Katrin Hofmann
Zum Anfang der Seite

Highlight

Wahrlich ein unglaublicher Schatz!

Das Vierte gedruckte Buch:
Schöffers Durandus von 1459

Diese hier vorliegende Druckausgabe der „Rationale“ von Durandus ist von höchster Bedeutung für die Geschichte der Typographie und gilt als das dritte datierte und vierte überhaupt gedruckte Buch. Vorausgegangen waren lediglich die um 1455 gedruckte Gutenbergbibel sowie die ebenfalls in der Offizin von Fust und Schöffer entstandenen Psalter vom 14. August 1457 und vom 29. August 1459. Eigens für diesen Druck schuf Peter Schöffer die sogenannte „Durandus-Type“, eine Gotico-Antiqua, die Elemente der Rotunda mit den Stilmerkmalen der italienischen Humanistenhandschriften verbindet.

Ähnliche Artikel