MONUMENTALSTES DRUCKPROJEKT DER INKUNABELZEIT

Antonius Florentinus: „Summa theologica“ Komplettausgabe

AUTOR

Antonius Florentinus (1389-1459)

TITEL

Summa theologica.
Komplette Bände I-V
Band V mit der Tabula des J. Molitor

DRUCK

Anton Koberger, Nürnberg
Teil I: 17. Juli 1486
Teil II:   28. August 1486
Teil III: 18. November 1486
Teil IV: 12. Februar 1487
Teil V:  23. Juli 1486 (Tabula)

BESCHREIBUNG

So vollständig äußerst seltene Gesamtausgabe der Sittenlehre des bedeutenden Kirchenlehrers und späteren Erzbischof von Florenz, beeinflusst von der „Summma theologica“ des Thomas von Aquin, den er verehrte. 1523 erhob Papst Hadrian VI. Antonius Florentinus zum Heiligen.

Insgesamt erschienen innerhalb dieser Ausgabe 4 Teile und die Tabula von Johannes Molitoris. Diese Bände gelten als eines der monumentalsten Druckwerke Kobergers. Anhand der Datierungen der Bände erschließt sich, welchen Aufwand ein derartiger umfangreicher Druck für den Drucker bedeutete. Hiernach hat dieses Projekt bis zur kompletten Fertigstellung über ein Jahr gedauert.

Bemerkenswert ist die hübsche Illumination der großen Eingangsinitiale von Band III. „B“ für „Beatus es et bene tibi erit“, die ein wild verschlungenes Groteskenstilleben mit drei Profilköpfen, darunter einem Teufelchen und einen exotischen Vogel (wohl Flamingo) darstellt. Eine weitere Initiale in Grün läuft in roséfarbenen und roten sowie grünen Federwerk über ein Drittel der Kolumne aus, zeigt wiederum eine Profilmaske, und oben sitzt ein Vögelchen.

In Bänden und Text vollständige Exemplare sind sowohl in Bibliotheken, als auch im Handel äußerst selten anzutreffen.

AUSSTATTUNG

Alle Teile mit identischem Satzspiegel. Gotischer Druck in zweispaltiger, 71-zeiliger Type. Sämtliche Bände mit Druckvermerk bzw. Kolophon. In Teil III eine große, handgemalte, prachtvolle Initiale (10x10cm) in Rot, Blau, Braun und Grün  mit Gesichtern, Grotesken, einem Vogel sowie Ornamenten. Vier 5- bis 8-zeilige handgemalte, farbige Initialen mit Federwerk und figürlichem Beiwerk. Sonst mit unberührten Initialspatien. Nicht rubriziert.
Abmessungen Satzspiegel: 29,5 x 18,5 cm ohne Kapitelüberschrift.
Abmessungen Blatt: 41,0 x 28,0 cm.
Ränder: Oben 3,0 cm, Unten 7,5 cm, Rechts 6,0 cm.

KOLLATION

Insgesamt 1.095 (von 2.002) nicht num. Blatt. Es fehlen lediglich sieben leere Blatt. Im Text absolut vollständiges Exemplar.

I: 185 (statt 186) nicht num. Blatt (ohne das erste weiße Blatt)
Lagen [a–g8; h6; i8; k–zA–D6; E8]

II: 239 (von 240) nicht num. Blatt (ohne das erste weiße Blatt)
Lagen [a8; b–zA–M6; N8; O-P6; Q8]

III: 319 (von 320) nicht num. Blatt (ohne das erste weiße Blatt)
Lagen: [a–zA–Zaa–ff6; gg8]

Teil IV: 255 (von 256) nicht num. Blatt (ohne das erste weiße Blatt)
Lagen [a8; b–zA–S6; T8]

Teil V: 97 (von 100) nicht num. Blatt (ohne das erste und die letzten beiden weißen Blatt)
Lagen: [a8; b–p6; q8]

EINBÄNDE

Die fünf Bände sind in folgende vier Einbände gebunden:

Teile I und II gebunden in jeweils einem sehr attraktiven, neueren Pergamenteinband unter Verwendung einer liturgischen Notenhandschrift um 1450 mit diversen Federwerksinitialen. Rückseitig altes handschriftliches Titelschild. Spanische Kanten. Sehr guter Zustand ohne Mängel.
Abmessungen: 41,5 x 29,5 cm

Teil III im originalen gotischen Einband, wohl aus Mainz stammend, gebunden. Reich blindgeprägtes Schweinsleder über massiven Holzdeckeln. Blindprägungen Schriftband „Maria“ sowie diverse Rollen und Stempel, welche bei Schunke 365a verzeichnet sind (Adler, Blüten, Rautengerank u.a.). Zwei wohl spätere, im Stil der Zeit gefertigte Schließen mit sechs punzierten Beschlägen sowie acht (statt zehn) später aufgebrachten Messingbuckeln. Nägel alle erneuert. Gebunden auf vier Doppelbünden. Guter Zustand, Buchblock fest und stabil. Einbanddeckel und Rücken etwas wurmstichig und mit einigen kleineren Bezugsfehlstellen, insbesondere an den Kanten und Ecken. Deckel beschabt und fleckig. Rücken am unteren Kapital lädiert. Mit einer größeren Makulatur am hinteren Spiegel mit einem Handschriftenfragment, wohl aus dem 14. Jahrhundert.
Abmessungen: 42,0 x 29,5 cm

Teile IV und V zusammengebunden in einem attraktiven, neueren Pergamenteinband unter Verwendung einer liturgischen Notenhandschrift um 1450 mit einer großen Prachtinitiale sowie diversen kleineren Federwerksinitialen. Rückseitig altes handschriftliches Titelschild. Spanische Kanten. Sehr guter Zustand ohne Mängel.
Abmessungen: 41,5 x 29,5 cm

Gesamtdicke der Bände: 27 cm
Gesamtgewicht der Bände: ca. 17,5 kg

ZUSTAND

Äußerst gut und original erhaltene, komplette Drucke!

Teil I: Sehr guter Originalzustand. Kräftiger, fühlbarer Druck auf festem Büttenpapier. Ränder partiell leicht angestaubt, die letzten Blatt leicht wasserfleckig im Außenrand sowie einigen kleinen Wurmlöchern. Vereinzelt alte handschriftliche Marginalien. Blatt 1 etwas fingerfleckig, sonst sehr sauberes und breitrandiges Exemplar. Keine Risse, Ausrisse oder Fehlstellen.

Teil II: Sehr guter Originalzustand. Kräftiger, fühlbarer Druck auf festem Büttenpapier. Ränder partiell leicht angestaubt, die letzten Blatt leicht wasserfleckig im Außenrand sowie einigen kleinen Wurmlöchern. Vereinzelt alte handschriftliche Marginalien. Blatt 1 sowie letzte acht Blatt im rechten Außenrand mit perfekt restaurierten, angefaserten Läsuren. Sehr sauberes und breitrandiges Exemplar. Keine Risse, Ausrisse oder Fehlstellen.

Teil III: Guter Originalzustand. Vereinzelt schmale Wasserränder in den weißen Rändern, sonst sauberes und breitrandiges Exemplar. Kräftiger, fühlbarer Druck auf festem Büttenpapier. Ränder partiell leicht angestaubt. Anfang und Schluss etwas wurmstichig. Die ersten und letzten Lagen im oberen Rand etwas wasserrandig. Die ersten sechs und die letzten zehn Blatt an der oberen Ecken mit Läsuren, die letzten beiden Blatt mit größeren Eckverlusten ohne Textverluste.

Teil IV: Exzellenter Originalzustand. Kräftiger, fühlbarer Druck auf festem Büttenpapier. Ränder partiell ein wenig angestaubt. Blatt 1 etwas fingerfleckig, sonst äußerst sauberes und breitrandiges Exemplar. Einige kleine Wurmlöcher. Keine Risse, Ausrisse oder Fehlstellen.

Teil V: Sehr guter Originalzustand. Kräftiger, fühlbarer Druck auf festem Büttenpapier. Ränder partiell leicht angestaubt. Letzte Blatt mit einigen kleinen Wurmlöchlein. Letzte zwei Blatt mit professionell reparierten Fehlstellen am rechten Außenrand ohne Textverluste. Sehr sauberes und breitrandiges Exemplar. Keine Risse, Ausrisse oder Fehlstellen.

PROVENIENZ

Bände I, II, IV und V:
– Prämonstratenserkloster Langen – handschriftliche Besitzereinträge in den Initialspatien der Eingangsblätter, wohl um 1600: „Cainoby(?) B.V. Maria in Langen, S(anc)ti Pauli imi Eremito
– Anton Georg Zimberlin, Kirchenmusiker des 19. Jahrhunderts – handschriftliche Besitzereintrag in der Initialspatie des Eingangsblattes von Band I: „Antonii Georgii Zimberlin Parochi, 1833
– Stempel der Redemptoristen, der Kongregation des Allerheiligsten Erlösers von Frankreich: „Cong. SS. Redempt. Prov. Gallica. Domus Studiorum“ auf den späteren Vorsätzen der Bände I, II und IV.

Band III:
– Sammlung des Strafrechtlers Detlev Mauss mit dessen Blindstempel auf dem ersten weißen Blatt.

NACHWEIS

Literatur: ISTC ia00875000; GW 2189.3; BSB A-598; Hain 1246; Proctor 2052; BMC II, 430; Goff A-875.

Bibliotheken: ISTC verzeichnet weltweit lediglich 45 vollständige Exemplare in allen fünf Teilen. Weitere unvollständige 150 Exemplare in insgesamt 180 Bibliotheken.

Handel: So vollständig nicht im JB der Auktionspreise.

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen. Für die Lieferung außerhalb der EU ist eine Ausfuhrgenehmigung der Kulturbehörden erforderlich.

Preis
15.500 €
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Tilo Hofmann
Artikelnummer
N240
Eines der gewaltigsten Druckprojekte der Inkunabelzeit

Antonius Florentinus (1389-1459)

Summa theologica. Bände I-V

Anton Koberger, Nürnberg, 1486/87

Monumentaler Druck mit 1.095 bedruckten Folio-Blatt

So vollständig eine absolute Rarität

 

 

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Tilo Hofmann
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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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