Johannes Pollicarius (1524-1584)
auch Johann Daume
Der heiligen XII. Aposteln ankunfft, beruff, glauben, lere, leben und seliges absterben.
Johann Schwertel, Wittenberg, 1570
Wittenberger Neuauflage der 1549 bei Georg Rhaus Erben erschienenen Erstausgabe (VD16 P 4031). Das Werk besticht durch seine bedeutenden Illustrationen. Enthalten ist die aus 12 Blatt bestehende Holzschnittfolge von Lucas Cranach aus dem „Martyrium der Aposteln“ (Hollstein VI, 53-64; Bartsch XI, 282; Jahn 77a-82b; Rogner & Bernhard 520ff.) und dem Porträt des Apostel Paulus aus der „Zeigung des Heiligthums der Stiftkirch aller Heiligen zu Wittenberg, 1509“ (vgl. Hollstein S. 72; Jahn 67a; Rogner & Bernhard 520). Die Titelbordüre des Werkes zeigt die zwölf Apostel auf einem Sockel stehend und stammt wohl von einem Cranach-Schüler. Blatt A4 zeigt einen nahezu blattgroßen Schöpfungs-Holzschnitt eines unbekannten Künstlers (Dodgson) nach Hans Brosamer.
Außerordentlich seltene Ausgabe dieser bedeutenden Holzschnittfolge. In Deutschland existieren lt. VD16 lediglich drei Exemplare in Bibliotheken (SB Regensburg, HAB Wolfenbüttel, ULB Halle). Das hier vorliegende Exemplar wurde jüngst in der Ausstellung „Frührenaissance in Mitteldeutschland“ im Kunstmuseum Moritzburg, 2024/2025 präsentiert (Kat.-Nr. 163, S. 333).
Johannes Pollicarius war evangelischer Theologe und Superintendent und wirkte in Weissenfels. 1542 in Leipzig und 1545 in Wittenberg immatrikuliert und 1545 in Merseburg ordiniert. Ab 1545 Diakon und später Oberpfarrer und Superintendent in Weißenfels. Wegen seines Lebenswandels (Trunkenheit und Ehebruch) wurde er 1568 von Kurfürst August für ein Jahr ins Gefängnis geworfen, bis er 1569 vor August Jonas und Georg Listhenius ein Bekenntnis seiner Verfehlungen ablegte. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Regensburg und Kurland (vgl. ADB GND: 128776676).
Illustriert mit 14 ganzseitigen Holzschnitten von Lucas Cranach, acht davon mit den Martern der Apostel aus dem Jahr 1512.
11 (von 12) nicht num. Blatt. Es fehlt das letzte weiße Blatt. In Text und Illustration vollständiges Exemplar.
Lagenformel: A6; B6.
Moderner, marmorierter Papp-Einband mit braunem Lederrücken. Guter Zustand. Kanten und Ecken berieben.
Folio: 31,5 x 21 x 0,8 cm.
Gute Erhaltung mit einigen Alters- und Gebrauchsspuren. Im Satzspiegel überwiegend sauberes und breitrandiges Exemplar. Die breiten Ränder stärker fleckig und fingerfleckig. Durchgehend ein kleines Wurmloch außerhalb des Textbereiches. Fachmännisch restauriert. Letzte vier Blatt mit reparierten bzw. angefaserten Fehlstellen im Rand- und Bugbereich.
Literatur: VD16 P 4033; OCLC 634882901; Adams A 1332; STC 38.
Bibliotheken: VD16 listet lediglich drei Exemplare in Bibliotheken (SB Regensburg, HAB Wolfenbüttel, ULB Halle).
Exemplar der Ausstellung „Frührenaissance in Mitteldeutschland – Macht. Repräsentation. Frömmigkeit“, Kunstmuseum Moritzburg, 2024/2025, Kat.-Nr. 163, S. 333.
Erworben aus einer alten süddeutschen Privatsammlung.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Bandes bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen.
Äußerst seltene, aus 12 Blatt bestehende Holzschnittfolge von Lucas Cranach aus dem „Martyrium der Aposteln“ (Hollstein VI, 53-64) und dem Porträt des Apostel Paulus aus der „Zeigung des Heiligthums der Stiftkirch aller Heiligen zu Wittenberg, 1509“ (Hollstein S. 72).
Die Titelbordüre des Werkes zeigt die zwölf Apostel auf einem Sockel stehend und stammt wohl von einem Cranach-Schüler. Das Blatt A4 zeigt einen nahezu blattgroßen Schöpfungs-Holzschnitt eines unbekannten Künstlers (Dodgson) nach Hans Brosamer.
Das hier vorliegende Exemplar wurde jüngst in der Ausstellung „Frührenaissance in Mitteldeutschland“ im Kunstmuseum Moritzburg, 2024/2025 präsentiert (Kat.-Nr. 163, S. 333).
Ein 350 Jahre altes Meisterwerk der Technik aus Eisen, Bronze, Stein und Holz erzeugt einen Herzschlag der Zeit, der ganze Generationen begleitete. Die Zahnräder greifen vollendet ineinander, sie messen die Stunden mit Präzision – und mahnen, dass auch unser Maß begrenzt ist.
Dieses monumentale Uhrwerk des 17. Jahrhunderts ist mehr als ein Mechanismus aus Eisen und Zahnrad – es ist ein Sinnbild menschlicher Kunst und Vergänglichkeit. In vollendeter Präzision schlägt es die Stunden, ordnet den Tag und erhebt den Blick zum Ewigen. Doch jeder Schlag ruft auch ins Gedächtnis: Wie das Räderwerk unaufhaltsam kreist, so rinnt auch das Leben dahin – ein klingendes Memento mori im Takt der Jahrhunderte.