AUS DER SAMMLUNG VON ANTON KIPPENBERG

Der Reinicke Fuchs auf niederdeutsch

VERFASSER / KÜNSTLER

Lorenz Albrecht / Erhard Altdorfer

TITEL

Reinecke Fuchs
Reyneke Vosz de olde nye gedrucket, mit sidlykem vorstande unde schonen Figuren, erlüchtet unde vorbetert.

DRUCK

Stephan Möllemann für Laurenz Albrecht in Lübeck, Rostock, 1592

BESCHREIBUNG

Äußerst seltene Rostocker Ausgabe der niederdeutschen Version von „Reinaert der Fuchs“ mit den Holzschnitten der Rostocker Erstausgabe von L. Dietz aus dem Jahr 1539, welche größtenteils Albrecht Altdorfers Bruder Erhard Altdorfer (1485-1562) zugeschrieben werden (siehe Thieme/B. I, 348). Die niederdeutschen Verse sind in großen Lettern, die protestantischen Glossen und Kommentare in kleinen Lettern gedruckt.

Die große Bekanntheit der Figur des Reineke Fuchs verdankt sie nicht zuletzt diesen wunderschönen Illustrationen. Sie sind gekennzeichnet durch malerische, mit steilen Felsen und Burgen im Hintergrund ausstaffierte Landschaftsdarstellungen, die synchrone Darstellung von Doppel- und Dreifachszenen sowie eine Höfisierung des Personeninventars (siehe Menke). Die kleineren, sogenannten „Glossenholzschnitte“ zeigen mittelalterliche Stände und Berufe sowie allegorische Figuren.

Die Hauptfigur dieses Epos in Versen und in Prosa, dessen Tradition bis ins europäische Mittelalter zurückreicht, ist Reineke Fuchs. Die 1498 erstmals in Lübeck gedruckte niederdeutsche Versfassung „Reynke de vos“ entwickelte sich im 16. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zu einem Bestseller. Darin wird erzählt, wie sich der Übeltäter Reineke, der Fuchs, durch geniale Lügengeschichten und ausgesuchte Bosheiten aus allen prekären Lagen rettet und am Ende gegen seine Widersacher als Sieger durchsetzt.

Besonders erwähnenswert an diesem vollständigen und wohlerhaltenen Exemplar ist seine Provenienz. Es stammt aus der Sammlung Anton Kippenberg (1874-1950), dem langjährigen Leiter des Leipziger Insel-Verlages.

AUSSTATTUNG

Titelholzschnitt in Rot und Schwarz gedruckt. 44 große Textholzschnitte (davon acht wiederholt) von Erhard Altdorfer sowie 54 kleinere figürliche Holzschnitte (teils wiederholt) des Meisters „MP“ sowie die Holzschnittdruckermarke auf dem letzten Blatt.

KOLLATION

272 römisch num. Blatt (I-CCLXXII). Druckfehler bei der letzten Seitenzahl. Das Werk ist vollständig.
Lagenpaginierung: A-Z8; Aa-Ll8.

EINBAND

Brauner Ledereinband des frühen 20. Jahrhunderts auf vier Bünden. Blindgeprägte Deckel. Rücken mit goldgeprägtem Titel. Guter Zustand. Buchblock und Bindung fest und stabil.
Quartformat: 20,5 x 17 x 4,8 cm.

ZUSTAND

Guter Zustand mit Gebrauchsspuren. Weitgehend sauberes und ordentliches Exemplar. Titel stärker angeschmutzt, fingerfleckig und mit kleineren Randläsuren. Sonst nur vereinzelt braun- und fingerfleckig. Blatt LXX mit ergänzter oberer Ecke mit hinterlegtem bzw. retuschiertem Textverlust. Ansonsten keine Beschädigungen oder Verluste. Das letzte Blatt restauriert, angerändert und neu angefalzt. Möglicherweise stammt es aus einem anderen Exemplar. Das Wasserzeichen stimmt mit den Textblättern überein. Gelegentlich einige Unterstreichungen.

REFERENZEN

Literatur: VD16 R 998; Goedeke I, 482, 6; Brunet IV, 1225; Menke 289, 17 (1); Hollstein I, 102-37; Borchling/Claussen I 2471; STC German (BL London) 714. Nicht in Adams und Machiels.
Bibliotheken: VD16 verzeichnet lediglich 7 Exemplare in Bibliotheken im D/A/CH-Bereich.

PROVENIENZ
  1. Anton Kippenberg (1874-1950), deutscher Verleger und Goethe-Sammler. In den Jahren 1905-1950 leitete er den Insel Verlag. Dessen Exlibris auf dem fliegenden Vorsatz.
  2. Buchholz – handschriftlicher Eintrag auf dem Kippenberg-Exlibris
  3. Balthasar Rammelman (1612-1675) – auf 1646 datierter Besitzeintrag auf dem Titelblatt verso
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Preis
4.500 €
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Tilo Hofmann
Artikelnummer
T299
Lübecker Ausgabe des Reyneke Vosz

Die Hauptfigur dieses Epos in Versen und in Prosa, dessen Tradition bis ins europäische Mittelalter zurückreicht, ist Reineke Fuchs. Die 1498 erstmals in Lübeck gedruckte niederdeutsche Versfassung „Reynke de vos“ entwickelte sich im 16. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zu einem Bestseller. Darin wird erzählt, wie sich der Übeltäter Reineke, der Fuchs, durch geniale Lügengeschichten und ausgesuchte Bosheiten aus allen prekären Lagen rettet und am Ende gegen seine Widersacher als Sieger durchsetzt.

Besonders erwähnenswert an diesem vollständigen und wohlerhaltenen Exemplar ist seine Provenienz. Es stammt aus der Sammlung Anton Kippenberg (1874-1950), dem langjährigen Leiter des Leipziger Insel-Verlages.

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Highlight

Horologium pulsat - vita fugit.
„Die Uhr schlägt - das Leben vergeht.“

Monumentales barockes Turmuhrwerk

Ein 350 Jahre altes Meisterwerk der Technik aus Eisen, Bronze, Stein und Holz erzeugt einen Herzschlag der Zeit, der ganze Generationen begleitete. Die Zahnräder greifen vollendet ineinander, sie messen die Stunden mit Präzision – und mahnen, dass auch unser Maß begrenzt ist.

 

Dieses monumentale Uhrwerk des 17. Jahrhunderts ist mehr als ein Mechanismus aus Eisen und Zahnrad – es ist ein Sinnbild menschlicher Kunst und Vergänglichkeit. In vollendeter Präzision schlägt es die Stunden, ordnet den Tag und erhebt den Blick zum Ewigen. Doch jeder Schlag ruft auch ins Gedächtnis: Wie das Räderwerk unaufhaltsam kreist, so rinnt auch das Leben dahin – ein klingendes Memento mori im Takt der Jahrhunderte.

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