Jacques Callot (1592 – 1635), nach
Elias Baeck (1679 – 1747)
Martin Engelbrecht (1684 – 1756)
Il Callotto resuscitato. Oder Neü eingerichtes Zwerchen Cabinet.
J. A. Pfeffel, Augsburg, um 1710
Äußerst seltenes Kupferstich-Werk mit den Abbildungen der Platten aus der ersten Ausgabe des zu seiner Zeit äußerst beliebten Zwergenkabinetts, dessen Vorbild die „Varie figure gobbi“ von Jacques Callot war.
In den Darstellungen von männlichen und weiblichen Zwergen werden diverse menschliche Eigenschaften und Schwächen ebenso wie bestimmte Nationen und Professionen karikiert.
Der „Callotto Resuscitato“ löste Anfang des 18. Jahrhunderts eine regelrechte Zwergenmode aus, die nicht nur in der Druckgraphik, sondern auf vielen Feldern von Kunst und Kunstgewerbe ihren Ausdruck in Gartenplastiken, Porzellanfiguren und Prozellanmalerei, Wandmalerei, Tapeten, Holz- und Elfenbeinschnitzereien, bemalten Tabakdosen etc. hervorbrachte.
Das Zwergenkabinett gab es in unterschiedlichen Ausgaben und Varianten, wobei unsere hier vorliegende und zurückhaltend ausgestattete Ausgabe eher recht selten zu finden und nachzuweisen ist. Vielmehr werden die Ausgaben mit den Bordüren und niederländischem Text des Öfteren angeboten.
Unter den Darstellungen unserer Ausgabe finden sich Reime zumeist in Deutsch, teilweise mit Französisch gemischt, aber auch Texte in Bayrisch sind enthalten.
Als Künstler der Kupferstiche werden zum einen Elias Baeck aber auch Martin Engelbrecht, beide zur damaligen Zeit in Augsburg tätig, erwähnt.
Spätere Ausgaben mit zusätzlichen französischen und niederländischen Unterschriften erschienen u.a. in Amsterdam 1716 und 1720 sowie danach in zahlreichen weiteren Bearbeitungen und Ausgaben.
Insgesamt sind 50 Kupfertafeln enthalten, inkl. des gestochenen Titels, der von einer Ornamentbordüre mit Fabeltierwesen umrahmt ist.
Abmessungen: Blatt 20,5 x 14 cm; Platten: 17 x 11 cm.
50 nicht num. Blatt. Das Werk ist vollständig.
Pergament-Einband aus dem 19. Jahrhundert mit rotem Lederschildchen und goldgeprägtem Titel auf dem Rücken. Einband wenig fleckig und berieben. Pergament an den Gelenken oben und unten zum Teil etwas eingerissen, die Buchdeckel etwas aufsperrend. Buchblock fest und stabil.
Abmessungen: 21 x 15,5 x 2,5 cm.
Sehr gute und kräftige Abdrucke der Kupferstiche. Titel stärker gebräunt und stockfleckig. Äußerst festes Papier. Nur wenige Tafeln in den Rändern minimal fleckig. Sonst wohlerhalten und sehr sauber.
Innen im Vorderdeckel mit verschiedenen Einträgen in Bleistift zu den unterschiedlichen Ausgaben.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft des vorliegenden Werkes. Das Objekt ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Aus Jacques Callots „Varie figure gobbi“
J.A. Pfeffel, Augsburg, um 1710
Ein 350 Jahre altes Meisterwerk der Technik aus Eisen, Bronze, Stein und Holz erzeugt einen Herzschlag der Zeit, der ganze Generationen begleitete. Die Zahnräder greifen vollendet ineinander, sie messen die Stunden mit Präzision – und mahnen, dass auch unser Maß begrenzt ist.
Dieses monumentale Uhrwerk des 17. Jahrhunderts ist mehr als ein Mechanismus aus Eisen und Zahnrad – es ist ein Sinnbild menschlicher Kunst und Vergänglichkeit. In vollendeter Präzision schlägt es die Stunden, ordnet den Tag und erhebt den Blick zum Ewigen. Doch jeder Schlag ruft auch ins Gedächtnis: Wie das Räderwerk unaufhaltsam kreist, so rinnt auch das Leben dahin – ein klingendes Memento mori im Takt der Jahrhunderte.