Unbekannt
Das Altväterleben.
Der heilgen Altuaterleben Nüw getruckt wie sie ir Heiliges leben volbracht haben.Jn der ein de was wunderzeichen sie gewircket haben, auch ire sprüch vnd beyspil so sie vns menschen geben haben zů einer vnderweisung gůtẽ ler.
BESCHREIBUNG
Sehr schöne und dekorative aber vor allem äußerst seltene Ausgabe von den Heiligenviten, die reich illustriert mit Holzschnitten im Jahr 1516 in der Offizin von Johannes Grüninger in Strassburg erschienen. Zweite Ausgabe im Jahr der Erstausgabe. Äußerst selten – kein Exemplar im internationalen Handel und auf Auktionen in den letzten 30 Jahren. Nur in 9 Bibliotheken weltweit verzeichnet, zweimal in Deutschland (BSB München, ÖNB Wien).
Das Altväterleben, oder lateinisch „Vitae patrum“ ist eines der bedeutendsten Werke der hagiographischen Literatur, das bis in die Frühzeit des beginnenden christlichen Mönchtums des 4. Jahrhunderts zurückreicht.
Zweispaltige, gotische Type in 45 Zeilen. Noch ganz im Stile einer Inkunabel gedruckt, allerdings mit Holzschnitt-Initialen, welche nach dem Satzdruck eingedruckt wurden. Die Type entspricht einer oberrheinischen Druckbastarda. Ein Titelholzschnitt sowie 179 teils Doppel-Holzschnitte im Text und reicher Buchschmuck. Muther vermutete, dass ein großer Teil der Holzschnitte nach Vorlagen von Martin Schongauer entstanden sind.
Blattgröße: 29,7 x 19,5 cm; Satzspiegel: 24 x 15 cm.
1 nicht num. Blatt; 194 römisch num. Blatt (I-CXCIIII). Das Werk ist vollständig.
Brauner Ledereinband des 19. Jahrhunderts mit blindgeprägten Streicheisenlinien und blindgeprägten Plattenstempeln im Stile der Zeit (rhombische Drachen- sowie runde Blütenstempel). Deckel mit abgeflachten Griffmulden. Guter Zustand mit Gebrauchsspuren. Deckel etwas berieben, bestoßen und beschabt, insbesondere die Kanten. Vordergelenk eingerissen, hinteres Gelenk stärker berieben. Buchblock und Bindung jedoch fest und stabil. Ecken bestoßen. Gebunden auf vier echten Bünden. Buchblock mit dreiseitigem Blauschnitt.
Folio: 31 x 21,5 x 4cm.
Sehr guter Zustand. Äußerst sauberes und breitrandiges Exemplar. Nur wenige Seiten in den Rändern fleckig und fingerfleckig. Die letzten Blatt kaum sichtbar im Außenrand etwas wasserrandig. Schriftspiegel sehr sauber.
Librairie Gangloff, Mulhouse.
VD16 H 1469; Muther 1441.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Postinkunabel bestätigt. Das Werk ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

Das Altväterleben.
Johann Grüninger, Strassburg, 1516


Ein 350 Jahre altes Meisterwerk der Technik aus Eisen, Bronze, Stein und Holz erzeugt einen Herzschlag der Zeit, der ganze Generationen begleitete. Die Zahnräder greifen vollendet ineinander, sie messen die Stunden mit Präzision – und mahnen, dass auch unser Maß begrenzt ist.
Dieses monumentale Uhrwerk des 17. Jahrhunderts ist mehr als ein Mechanismus aus Eisen und Zahnrad – es ist ein Sinnbild menschlicher Kunst und Vergänglichkeit. In vollendeter Präzision schlägt es die Stunden, ordnet den Tag und erhebt den Blick zum Ewigen. Doch jeder Schlag ruft auch ins Gedächtnis: Wie das Räderwerk unaufhaltsam kreist, so rinnt auch das Leben dahin – ein klingendes Memento mori im Takt der Jahrhunderte.