Leonhard Thurneisser zum Thurn
HISTORIA SIVE DESCRIPTIO PLANTARUM TAM DOMESTICARUM QUAM EXOTICARUM …
Johann Gymnich, Köln, 1587
Seltene zweite lateinische Ausgabe, die Erstausgabe erschien im Jahre 1578. Das Werk ist zugleich eines der ersten Kräuterbücher mit Beschreibung der Heilwirkung der Pflanzen nach astrologischen Gesichtspunkten. Pflanzenbenennungen auch in hebräischer, syrischer und griechischer Sprache.
Vollständig und in guter Erhaltung vorliegend.
Thurneisser (1531 in Basel – 1596 bei Köln) war Gelehrter und Wunderdoktor am Hofe des Brandenburger Kurfürsten Johann Georg. Thurneysser verfügte vor allem in den Bereichen der Chemie, Metallurgie, Botanik, Mathematik, Astronomie und Medizin über große Kenntnisse. Das erste Zusammentreffen zwischen Thurneysser und dem Kurfürsten Johann Georg fand in Frankfurt/Oder statt, wo Thurneysser die kränkelnde Gemahlin des Kurfürsten heilte. Der Kurfürst Johann Georg ernannte ihn daraufhin zu seinem Leibarzt. Für seine Arbeiten stellte Johann Georg ihm einen Teil des ehemaligen Franziskanerklosters zur Verfügung, das heute als Graues Kloster bekannt ist.
Leonhard Thurneysser richtete in dem Kloster seine Wohnung, seine Bibliothek, eine Druckerei sowie seine Laboratorien ein. Aufgrund seiner selbst erstellten Medizin wurde er schnell zu einem reichen Mann, außerdem verkaufte er astrologische Kalender, Horoskope und Talismane zum Schutz vor dem Bösen. In seiner Druckerei produzierte er Schriften in unterschiedlichsten Alphabeten und nutzte dafür neben deutschen, lateinischen, griechischen und hebräischen Lettern auch solche mit arabischen Schriftzeichen. Er richtete das erste naturwissenschaftliche Kabinett in Brandenburg ein, legte einen botanischen Garten an und hielt exotische Tiere auf dem Hof.
Zweispaltiger Druck. Römische Paginierung. Titel mit großformatiger Druckermarke in Rollenwerk mit Einhorn-Darstellungen und Putti, Porträt in Rollenwerkrahmen mit Allegorien sowie 36 Pflanzenholzschnitten und einigen Horoskop-Diagrammen.
Blattgröße: 35 x 23 cm; Satzspiegel: 30 x 19,5 cm.
5 nn. Blatt; incl. Titel, Porträt und Widmung (2. Blatt weiß); CLVI num. Seiten; 9 nn. Blatt Index.
Vollständiges Exemplar.
Ganzpergament-Einband. Deckel pergamentbedingt etwas fleckig. Buchblock fest und stabil.
Folio: 36 x 24,5 x 2 cm.
Seiten etwas gebräunt und fleckig, stellenweise mit schwachem Wasserfleck im Außenrand. Titel und Porträt mit je 2 aufmontierten kleinen Holzschnitten, das Porträt mit überklebten Stempeltilgungen. Titel verso mit Papierstreifen verstärkt. 17 Blatt zu Beginn und 15 Blatt am Ende in der unteren Ecke mit Reparaturen, teilweise nur minimaler Buchstabenverlust.
VD 16 T1175; Adams T 691; Nissen, BBI 1963.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Werkes bestätigt.
Das Werk ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Leonhard Thurneisser zum Thurn
Johann Gymnich, Köln, 1587
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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