DIE ELITE DES JENAER GELEHRTENKREISES

Album Amicorum des Wilhelm Friedrich Knoll

BESITZER

Wilhelm Friedrich Knoll (1748 in Eisenach – 1813 in Seebach im Wartburgkreis).
Er war Student der Theologie an der Universität Jena und später Pfarrer in Langula bei Mühlhausen. Im Jahre 1774 ordinierte er an der Thomaskirche zu Leipzig.

ENTSTEHUNG

Jena, beginnend 1770 und endend 1786.

BESCHREIBUNG

Äußerst gehaltvolles Jenaer Stammbuch mit Einträgen bedeutender Gelehrter, ausgestattet mit prachtvollen Illustrationen. Das Stammbuch des Wilhelm Friedrich Knoll ist mit 115 handschriftlichen Einträgen versehen und wurde im Zeitraum von 1770 zum Beginn seines Studiums angelegt und setzt sich bis ins Jahr 1786 fort. Besonders hervorzuheben sind die 10 ausdrucksstark gefertigten Aquarelle bzw. lavierten Federzeichnungen. Die meisten Einträge stammen aus Jena, weitere aus Langula, Treffurt, Mülverstedt, Dorndorf, Tiefenort, Eisenach, Mühlhausen und Weimar.

Unter den Beiträgern finden sich:

  1. Johann Georg Walch (1693-1775), lutherischer Theologe und Lexikograf, Professor in Jena. Insbesondere gab er umfangreiche Zusammenstellungen der Kirchen- und Dogmengeschichte heraus, nahm gegen die Herrnhuter Brüdergemeinde Stellung und gab zwischen 1740 und 1753 in 24 Bänden Luthers Werke auf Deutsch heraus. Sein Eintrag findet sich mit aquarelliertem Porträt in großer allegorischer Umrahmung.
  2. Christian Friedrich Polz (1714-1782), Logiker und Theologe, Professor in Jena. Unter anderem war er als Lehrer des Prinzen Ernst August Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach tätig.
  3. Johann Ernst Basilius Wiedeburg (1733-1789), Physiker, Astronom, Professor der Mathematik in Erlangen und Jena. Wiedeburg beschäftigte sich in der Astronomie vorwiegend mit Sternbildern, dem Phänomen der Polarlichter sowie den Sonnenflecken.
  4. Johann Ernst Immanuel Walch (1725-1778), Rhetoriker, Philologe und Geologe, Professor in Jena. Walch avancierte zum Direktor der lateinischen Gesellschaft, war Beisitzer in weiteren Gesellschaften, u.a. der Königlich-Norwegischen Gesellschaft in Trondheim, der kurfürstlich-Mainzerischen Gesellschaft in Erfurt, der akademischen Gesellschaft in Rom und Florenz, der Gesellschaft der Altertümer in Kassel, der Gesellschaften in Bremen, Karlsruhe und Frankfurt/Oder sowie der Naturforschenden Gesellschaft in Berlin und Danzig. Seine geologische und Fossilien-Sammlung ist als Teil der Geologischen Sammlung der Universität Jena bis heute erhalten. Zudem gab er umfangreiche Publikationen aus dem Bereich der Naturwissenschaften heraus.
  5. Johann Wilhelm Schmid (1744-1798), Theologe, Rektor der Universität Jena.
  6. Christian Wilhelm Oemler (1728-1802), Superintendent und Oberpfarrer in Jena.
  7. Johann August Heinrich Ulrich (1746-1813), Philosoph und Professor in Jena. Er entwickelte u.a. eine Theorie des menschlichen Handelns mit Bezug auf die physische Organisation des Menschen. Er war Hofrat von Sachsen-Coburg und geheimer Hofrat von Sachsen-Gotha.
  8. Christian Gottlieb Altenburg (1742-1826), Mediziner und Chronist von Mühlhausen. Er leitete nach der Völkerschlacht ein Lazarett in der Stadt, in dem viele Verwundete und an Typhus Erkrankte medizinisch betreut wurden.
  9. Samuel Christian Gotthold Osann (1751-1784), Mediziner und Leibarzt von Georg Christoph Lichtenberg. Selbst Johann Wolfgang von Goethe äußerste sich in einem Schriftwechsel an Charlotte von Stein zum Ableben des Mediziners Osann.
  10. Johann Gottfried Müller (1729-1792), Philosoph und Historiker, Professor in Jena.

Weitere Persönlichkeiten sind in der umfangreichen, beigegebenen Dokumentation aufgeführt, u.a. wären das die Herren Tschirpe, von Römer, Slevogt, Müller, Eichel, Menz, Greineisen, Gebser, Goeckel, Berlepsch, Hirt, Avemann, Goephardt, Carpov, Vogt, Laufer, Ranis, Heusinger, Hoerschelmann, Harstall, Herrwardt, Briegleb, Sauerteig, Ehrich, Hennig, Lehmann, Jahn, Tilesius usw. usf.

Alles in allem repräsentiert dieses künstlerisch wertvoll ausgestattete Stammbuch die Verbundenheit im Geist zwischen den Kommilitonen sowie den Lehrern Knolls und begleitet den Stammbucheigner selbst auf dessen Lebensweg.

Das Album amicorum, auch Stammbuch genannt, ist eine frühe Form des Poesiealbums. In einem Stammbuch versicherten sich zwei oder mehrere Personen ihrer Freundschaft, indem sie sich gegenseitig ein Blatt in einem Album ausfüllten. Dies geschah meist zu besonderen Anlässen, etwa bei Festen oder beim Weggang vom Studienort. Diese Eintragung konnte – etwa bei einem Wiedersehen oder aus Anlass eines Festes – wiederholt werden. Auf diese Weise hatten die Besitzer der Stammbücher bis an ihr Lebensende eine Erinnerung an ihre Jugendfreunde.

AUSSTATTUNG

Das Album umfasst 10 (davon 7 ganzseitige, teils montierte) Aquarelle bzw. lavierte Federzeichnungen, eine Federzeichnung, einen Kupferstich und ein Schattenriss-Porträt. Beigefügt ist eine umfangreiche Dokumentation mit Auszügen aus den Lebensläufen der jeweiligen Persönlichkeiten, teilweise mit bildlicher Darstellung.
Blattgröße: 20,5 x 11,5 cm.

KOLLATION

188 num. Seiten. Wenige Blatt leer, wenige Blatt alt entfernt.
Zu Beginn ein Personenregister. Unter Anderen sind folgende Einträge enthalten: Jena (60), Langula (24), Dorndorf (1), Eisenach (2), Mühlhausen (2), Mülverstedt (2), Tiefurt (1), Treffurt (6), Weimar (2) etc.

EINBAND

Originaler blau gefärbter Pergament-Einband. Mit reicher Deckelvergoldung und goldgeprägtem Monogramm „W.F.K.“ und der Jahreszahl „1770“ sowie 3-seitiger Goldschnitt und Marmorpapiervorsätze.

Dieser beschabt und stärker berieben. Rücken und Gelenke eingerissen und mit kleinen Fehlstellen. Buchblock fest und stabil.
Querformat: 21,5 x 12 x 2 cm.

ZUSTAND

In guter Erhaltung. Die Seiten sind durchgehend gleichmäßig leicht gebräunt und etwas fingerfleckig.

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Albums bestätigt. Es ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter. Für die Lieferung außerhalb der EU ist eine Ausfuhrgenehmigung der Kulturbehörden erforderlich. Diese wird von uns nach Eingang des Kaufpreises beantragt und dauert ca. 14 Tage. Für die Verbringung in EU-Länder ist aufgrund der festgelegten Wertegrenzen keine Ausfuhrgenehmigung erforderlich.

Preis
4.600 €
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Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Katrin Hofmann
Artikelnummer
R785
PRACHTVOLLES STAMMBUCH BEDEUTENDER PERSÖNLICHKEITEN JENAS

Universität Jena, 1770 – 1786

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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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